Josef Eberz

Josef Eberz - Auf unsteten Lehrpfaden in den Hölzelkreis

Josef Eberz wurde am 3. Juni 1880 in Limburg an der Lahn geboren. Der Sohn eines Postsekretärs besuchte das Gymnasium in Frankfurt am Main und studierte im Anschluss bei Peter Halm und Franz Stuck an der Kunstakademie München. Es war der Beginn einer zunächst unsteten Lehrzeit: 1904 wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie und nur wenige Monate später noch einmal nach Karlsruhe. Bereits 1905 zog Josef Eberz weiter nach Stuttgart, um an der dortigen Kunstakademie bei Christian Landenberger zu studieren, wechselte aber noch im selben Jahr in die Klasse des frisch berufenen Malers und Farbtheoretikers Adolf Hölzel, bei dem er schließlich Meisterschüler wurde. Er gehörte zu den Malern des Hölzelkreises, in dem er seine spätere Frau Gertrud Alber kennenlernte und auf Künstler wie Willi Baumeister, Oskar Schlemmer, Ida Kerkovius, Hans Brühlmann, Alfred Wickenburg, Otto Meyer-Amden, Hermann Stenner und Alfred Heinrich Pellegrini traf. Unter der Anleitung von Hölzel kam es zu gemeinschaftlichen Ausstellungen und vor allem zu dem Besuch der wegweisenden Sonderbund-Ausstellung 1912 in Köln, auf der Josef Eberz mit den Werken von Paul Cézanne, Edvard Munch, Pablo Picasso, Paul Gauguin und Vincent van Gogh in Berührung kam.

Religiöse Motive wurden zu einem Hauptthema

Josef Eberz profitierte sehr vom Austausch mit den anderen Künstlern des Hölzelkreises und insbesondere von einem gemeinsam Malaufenthalt in Monschau (damals Montjoie) in der Eifel. Seine eigene Karriere litt indes unter anfänglichen Schwierigkeiten: Der erste große Auftrag war ein Altarbild für die Konviktskirche in Ehingen an der Donau und sollte programmatisch für das weitere Werk des Künstlers werden, bei dem religiöse Motive einen bestimmenden Schwerpunkt bildeten. Bei seinen Auftraggebern stieß Eberz' zunächst vor allem dem Expressionismus verhaftete, aber auch von Futurismus und Kubismus beeinflusste Malweise allerdings auf Ablehnung. In dem Wiesbadener Sammler und Kunstmäzen Heinrich Kirchhoff fand er schließlich einen Förderer, der ihn dazu bewog, für zwei Jahre nach Wiesbaden zu kommen und dort verschiedene exotische Motive aus der Botanik zu malen. Während dieser Zeit besuchte Josef Eberz auch das Zisterzienserkloster Ebersbach, und verarbeitete diese Erfahrung in einer Lithografie-Mappe. Nach dem Ersten Weltkrieg zogen die Eheleute Eberz nach München, wo beide bereits seit 1914 von dem Kunsthändler Hans Goltz betreut wurden.

Im ständigen Austausch mit anderen Künstlern

Josef Eberz suchte weiter den Austausch mit anderen Künstlern: Er trat der Münchener Secession bei, gehörte der Künstlergruppe Das Junge Rheinland an, war Mitgründer der Darmstädter Sezession und Mitglied der Novembergruppe. Den Nationalsozialisten galt Josef Eberz jedoch als »Entarteter« Künstler; seine Bilder wurden in großer Zahl beschlagnahmt und vernichtet. Mit Aufträgen für die katholische Kirche konnte er gerade so den Lebensunterhalt für sich und seine Frau Gertrud Alber sichern, aber der für ihn so bedeutsame Austausch mit gleichgesinnten Künstlern war jetzt nicht mehr möglich. Als eine starke Arthrose seine Frau in ein Pflegeheim zwang, musste der aufgeschlossene und vielseitig interessierte Künstler seinen Lebensabend in quälender Einsamkeit zubringen.

Josef Eberz starb am 27. August 1942 in München.