Robert Filliou: Widerstandskämpfer, Kommunist, Weltenbummler
Robert Filliou wurde am 17. Januar 1926 in Sauve geboren. Während des Zweiten Weltkriegs kämpfte er in der Résistance, trat 1943 in die Kommunistische Partei ein und verließ 1946 seine Heimat Frankreich, um in die USA zu emigrieren, wo er von 1946 bis 1948 als Hilfsarbeiter bei Coca-Cola die englische Sprache erlernte. 1949 begann Robert Filliou an der University of California, Los Angeles ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, das er durch Arbeiten als Nachtwächter und Hilfskellner finanzierte und mit dem Master beschloss. Mit dem Kommunismus brach er, als Tito aus dem Kominform ausgeschlossen wurde. Er heiratete seine erste Frau Mary, nahm 1951 neben seiner französischen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft an, ging als Berater für die Vereinten Nationen nach Südkorea, heiratete in Kairo seine zweite Frau Joan, zog mit ihr nach Spanien, wo 1955 in Malaga sein Sohn Bruce geboren wurde, und ging nach der Scheidung nach Dänemark, wo er seine dritte Frau Marianne traf, mit der Robert Filliou 1959 nach Frankreich zurückkehrte.
Filliou pflegte eine enge Verbindung zu den Künstlern des Fluxus
Robert Filliou zog in Paris zunächst mit seiner »Galerie Légitime« durch die Straßen, einer Mütze, die er in Tokio erworben hatte und die er in Anlehnung an das Miniaturmuseum von Marcel Duchamp (1887–1968) zur Präsentation kleiner künstlerischer Arbeiten von sich selbst und einigen Freunden nutzte. Zu den Künstlerfreunden, die Robert Fillious Kunstverständnis maßgeblich beeinflussten, gehörten die Fluxus-Anhänger Daniel Spoerri (*1930), Emmett Williams (1925–2007), George Brecht (1926–2008) und Arthur Køpcke (1928–1977). Gleich seine erste Collage »L'Immortelle Mort du Monde« widmete Robert Filliou seinem Freund Spoerri, in der Galerie von Arthur Køpke beschickte er 1961 seine erste Ausstellung und mit George Brecht gründete er 1965 an der Riviera den gemeinsamen Laden »La Cédille qui sourit«, in dem sie Schmuck, Spiele und Fluxusobjekte feilboten. Auch in dem aus Deutschland stammenden Architekten Joachim Pfeufer (1935–2021) fand Robert Filliou einen verwandten Geist, mit dem er das Projekt »PoiPoidrom« im Pariser Centre Pompidou errichtete, ein aus vier Räumen bestehendes Gebäude, in denen es um Kunst, Sprache und Verwirrung ging. Mit diesem Projekt waren Filliou und Pfeufer auch 1972 auf der Documenta 5 in Kassel vertreten.
Der Buddhismus stellte eine wichtige Inspirationsquelle dar
Robert Filliou schöpfte für seine künstlerische Arbeit viel Inspiration aus dem Zen-Buddhismus, mit dem er sich 1951 intensiv auseinandergesetzt hatte. Hier wurzelte auch seine Überzeugung, dass es innerhalb der Kunst keine Wertehierarchie gäbe, sondern alles gleichwertig sei, sei es nun gut gemacht, schlecht gemacht oder gar nicht gemacht. 1984 zog sich der Künstler in das buddhistische Kloster Chanteloube an der Dordogne zurück, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.
Robert Filliou starb am 2. Dezember 1987 in Chanteloube, Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil, Dordogne.
Robert Filliou - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: