Hubert Berke gehörte zu den ungebrochenen Künstlerpersönlichkeiten, die im kriegsversehrten Deutschland eine neue Ära der Kunst einleiteten. Neben seinem abstrakten Werk hinterließ er vor allem eindrucksvolle Glasfenster und Mosaiken in sakralen wie profanen Bauwerken.
(...) WeiterlesenHubert Berke - Kunststudium bei Wilhelm Worringer und Fritz Burmann
Hubert Berke wurde am 22. Januar 1908 in Buer geboren. Der Sohn eines Kriminalbeamten wuchs in einem tief katholisch geprägten Umfeld auf; er verbrachte seine Kindheit und Jugend in einem Bocholter Kapuzinerkloster und besuchte eine Missionsschule in Bensheim im Odenwald. Nach dem Willen seiner gläubigen Eltern sollte ihr zweitältestes Kind einmal Missionar in China werden. In Münster und Königsberg studierte er Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte, erlernte die alten Sprachen Hebräisch, Griechisch und Latein. Großen Einfluss hinterließen die Vorlesungen des christlichen Existenzphilosophen Peter Wust bei dem jungen Mann, der jedoch zunehmend an seiner Berufung zum Theologen und Missionar zweifelte; aus diesen inneren Kämpfen flüchtete sich Hubert Berke in die Malerei, die er immer eifriger betrieb. Diese schenkte ihm so viel Erfüllung, dass er sich schließlich für ein Studium der Malerei einschrieb, in dessen Verlauf er mit Wilhelm Worringer und dessen expressionistischen Lehren in Kontakt kam. Worringer und der Maler Fritz Burmann übten einen gewaltigen Einfluss auf den weiteren Werdegang Hubert Berkes aus.
Konflikte mit dem Nationalsozialismus, Hochzeitsreise nach Paris
Hubert Berke fand in Fritz Burmann einen verständnisvollen Lehrer, der den Zwiespalt seines Schülers zwischen Religiosität und Kunst erfasste und ihm dabei half, seinen Weg zur Malerei zu machen. In der Folge und wohl auch auf Vermittlung Burmanns ging Hubert Berke nach Düsseldorf, wo er bei Paul Klee die Technik der Monotypie erlernte. Als im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung Klee seinen Posten verlor, verließ auch der über diese Ungerechtigkeit erboste Berke die Düsseldorfer Kunstakademie. Im Atelier des Expressionisten Heinrich Nauen lernte er seine spätere Frau Brunhilde Hoppe und deren Bruder Erlefried kennen. Nachdem auch Nauen von den Nationalsozialisten als entarteter Künstler diffamiert wurde, kehrte Hubert Berke nach Buer zurück und versuchte, sich eine Existenz als freier Maler aufzubauen. Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten ihn schließlich nach Köln, wo er als Werbegrafiker und Buchillustrator ein besseres Einkommen besaß. Mit seiner jungen Frau Brunhilde unternahm er eine Hochzeitsreise nach Paris, wo beide ihre künstlerischen Kenntnisse vertieften.
Neue Wege für die Kunst, wachsende Erfolge als abstrakter Maler
Hubert Berke schuf neben seinem Broterwerb ein umfangreiches Werk, bei dem er sich immer stärker dem Surrealismus zuwandte. 1940 lernte er in Österreich Alfred Kubin kennen, dem er sich sehr verbunden fühlte und in dessen Phantasmagorien er sein eigenes Kunstverständnis wiederfand. Im Zweiten Weltkrieg musste Hubert Berke als Soldat Dienst tun, 1942 fiel sein enger Freund und Kamerad August Preusse. Nachdem er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, kehrte er unverzüglich nach Köln zu seiner Familie zurück, wo es unter englischer Besatzung große Versorgungsengpässe gab. Anna Fassbender, die Frau von Hubert Berkes Malerkollegen Joseph Fassbender, vermittelte der Familie Berke ein Quartier. Gemeinsam mit Fassbender, Hans Trier, Eugen Batz, Georg Meistermann und anderen gründete Berke die Donnerstag-Gesellschaft, bei der es um die Förderung moderner Kunstrichtungen ging. Später gehörte Berke auch der Gruppe ZEN 49 an. Bis zu seinem Rückzug Anfang der 1970er Jahre feierte der Künstler jetzt zahlreiche Erfolge und erhielt wichtige Auszeichnungen wie den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf.
Hubert Berke starb am 24. November 1979 in Köln-Rodenkirchen. Eines seiner drei Kinder ist die Künstlerin Eva Ohlow.
Hubert Berke - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: