Emil Orlik

Emil Orlik - Ausbildung als Maler

Emil Orlik wurde am 21. Juli 1870 in Prag geboren. Seine Eltern waren der jüdische Schneidermeister Moritz Orlik und seine Frau Anna. Nachdem der junge Emil 1889 in Prag das Abitur erworben hatte, zog er nach München, um dort bis 1893 Malerei zu studieren. Zunächst besuchte er die private Malschule von Heinrich Knirr, dann die Akademie der Bildenden Künste, die ihn ursprünglich aufgrund fehlender Kenntnisse im Aktzeichnen abgelehnt hatte. 1894 kehrte er nach Prag zurück, wo er ein freiwilliges Jahr in der österreichisch-ungarischen Armee ableistete. 1896 lernte er den Dichter Rainer Maria Rilke kennenlernen. Neben Rilke porträtierte Orlik in dieser Zeit auch Alfred Döblin und Adolph von Menzel. An der Seite von Bernhard Pankok experimentierte Emil Orlik mit verschiedenen grafischen Techniken, sein besonderes Interesse galt dabei dem Holzschnitt-Verfahren. Pankok fertigte einen Porträt-Holzschnitt von Orlik; anlässlich einer öffentlichen Lesung von Gerhart Hauptmanns Drama "Die Weber" entstand das berühmte sozialkritische Plakat, das zum Hauptwerk Emil Orliks zählt.

Besondere Beziehung zu Ostasien

Der inzwischen sehr erfahrene Maler Orlik eröffnete 1897 in Prag sein erstes Atelier, parallel wirkte er bei der Gestaltung der Münchner Zeitschrift "Die Jugend" mit. 1899 trat er der Wiener Secession bei. Schon früh reiste Emil Orlik gern, zu seinen ersten Zielen gehörten Holland, Frankreich, England und Schottland. Überall fand er Anregungen und Motive, aber nichts prägte ihn so sehr wie seine erste Ostasienreise, die ihn im Jahr 1900 bis nach China und Japan führte. Die vielen Eindrücke der asiatischen Kultur brachten Emil Orlik neben der Jahrhundertwende auch eine ganz persönliche Zeitenwende. Insbesondere der Zauber Japans nahm den Künstler gefangen und durchwirkte einen großen Teil seines weiteren Schaffens. Für seine Werke nach Art des japanischen Farbholzschnitts wird Emil Orlik auch dem Japonismus zugerechnet. 1910 nahm er an der Weltausstellung in Brüssel teil, 1912 kehrte er für vertiefende Studien nach Japan zurück.

Gebrauchsgrafiken und Porträts

Auch vor kommerziellen Aufträgen scheute Emil Orlik nicht zurück: Für die Schokoladenmanufaktur Stollwerck in Köln entwarf er schon im Jahr 1902 ganze Serien von Sammelbildern. Von 1917 bis 1918 begleitete Orlik als Pressezeichner den Friedensschluss von Brest-Litowsk. Neben einer Vielzahl an Gebrauchsgrafiken, die nicht zuletzt dazu beitrugen, den Lebensunterhalt des Künstlers zu sichern, tat sich Emil Orlik vor allem als Chronist seiner Zeit hervor und porträtierte immer wieder berühmte Persönlichkeiten, darunter Thomas Mann, Ernst Barlach, Rudolf Steiner und Albert Einstein. Für den österreichischen Theaterregisseur Max Reinhardt entwarf er zahlreiche Bühnenbilder und Kostüme.

Emil Orlik starb am 28. September 1932 in Berlin. Sein Werk wurde seither mit vielen Ausstellungen gewürdigt, oft mit einem Schwerpunkt auf seine künstlerischen Beziehung zu Japan, so auch bei der im Jahr 2015 auf Schloss Moyland durchgeführten Ausstellung "Emil Orlik und Japan. Aus dem Land der aufgehenden Sonne".