Georg Karl Pfahler - Vom Bauernhof zu den bildenden Künsten
Georg Karl Pfahler wurde am 8. Oktober 1926 im bayrischen Emetzheim geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er auf dem Bauernhof seiner Eltern fernab von jeder Kunst. Dennoch liebte er das Malen und Zeichnen schon früh und pflegte es intensiv als kindlichen Zeitvertreib. Den Anstoß zu einem Kunststudium erhielt Georg Karl Pfahler aber erst 1948, als er die Bekanntschaft von Studenten der Nürnberger Kunstakademie machte und ihrer Einladung folgte. Die Eltern als brave, aber einfache Landleute konnten mit der neu erwachten Leidenschaft ihres Sohnes nichts anfangen, und auch in seinem Heimatdorf stieß der junge Mann nur auf Unverständnis. Davon ließ sich Georg Karl Pfahler aber nicht beirren, sondern zwei Jahre lang die Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, kam dort erstmals mit originaler Kunst in Kontakt und lernte die Werke von Marc Chagall und Paul Klee kennen. Nach zwei Semestern übersiedelte er nach Stuttgart, um dort bei Willi Baumeister, Gerhard Gollwitzer, Manfred Henninger und Karl Hils zu studieren. Insbesondere Baumeister prägte Pfahler sehr und wurde von ihm als Lehrer und Vorbild verehrt.
Zwischen Farbe und Fläche
Während seiner Studienzeit in Stuttgart arbeitete Georg Karl Pfahler erstmals mit bunten Keramiken, eine Erfahrung, die ihm dabei halfen, seinen besonderen Sinn für schlichte Formen und die »Einheit von Farbe und Raum« zu entwickeln. Die frühen Bilder des Künstlers, die 1955 entstanden, weisen noch eine starke Ähnlichkeit zu den ersten Werken seines Lehrers Baumeister auf. Bald darauf setzte sich Pfahler mit der Farbfeldmalerei des Amerikaners Barnett Newman auseinander, lernte ihn auch persönlich kennen, grenzte sich aber von dessen metaphysischen Räumen ab. Stattdessen zeigte er Interesse an der gegenständlichen Präsenz von Farbe und Fläche. Sein Verständnis der Farbe als eigenes materielles Objekt verdeutlichte Georg Karl Pfahler durch ein beabsichtigtes gelegentliches Durchschimmern des weißen Untergrundes – zwischen der Farbe als dem Dargestellten und der Leinwand als dem Fundament wird so eine Grenze sichtbar, Farbform und Bildträger sollen nicht zu einem Ganzen verwischt werden. Die Beschäftigung mit dem Informel fand einen Höhepunkt, als Georg Karl Pfahler gemeinsam mit Attila Biró, Friedrich Sieber und Günther C. Kirchberger die Gruppe 11 gründete, eine dem Action Painting und Informel gewidmete Künstlervereinigung.
Die Farbe als Raum, Maßstab und Grenze
Nachdem ihn eine ausgedehnte Studienreise durch Europa mit berühmten Künstlern wie Alberto Giacometti, Karl Otto Götz, Marino Marini, Cy Twombly, Emil Schumacher und Gerhard Hoehme bekanntgemacht hatte, traf Pfahler in London auf Lawrence Allowey, der ihm die Tür zu einem neuen Kunstverständnis öffnete. Der Kontakt mit den Werken jüdischer Künstler, die aus politischen Gründen nicht in Deutschland hatten ausstellen wollen, führte ihn schließlich weg vom Informel hin zu seiner Serie »Formativ«, die sich einer immer stärkeren Reduktion auf Farbe und ihre Bezüge äußerte. Anfang der 1960er-Jahre war Georg Karl Pfahler schließlich beim sogenannten Hard Edge angekommen und brachte es als einziger deutscher Vertreter dieser uramerikanischen Stilschule zu internationalem Ruhm. Für den Ältestenrat des Deutschen Bundestags gestaltete er das Innere des Sitzungssaals im Stil seiner berühmten »Espan«-Bilder.
Georg Karl Pfahler starb am 6. Januar 2002 in Weißenburg-Emetzheim.
Georg Karl Pfahler - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: