Salomé

Salomé – Erst Ausbildung zum Bauzeichner, dann Kunststudium

Salomé wurde am 24. August 1954 in Karlsruhe als Wolfgang Ludwig Cihlarz geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Karlsruhe und absolvierte eine Ausbildung zum Bauzeichner. 1973 zog er nach West-Berlin, wo er zunächst in seinem erlernten Beruf arbeitete: unter anderem für die United States Army in Tempelhof und für das deutsche Kommunikationsunternehmen DeTeWe. Sein eigentliches Interesse galt aber der bildenden Kunst, er bewarb sich an der Universität der Künste Berlin (UdK), bestand die Aufnahmeprüfung und studierte von 1974 bis 1980 Malerei bei dem deutschen Maler und Kunstpädagogen Ulrich Knispel; später brachte es Salomé bis zum Meisterschüler von Karl Horst Hödicke. Seinen Lebensunterhalt bestritt der junge Kunststudent als Kellner in verschiedenen Berliner Clubs, darunter das Café »Anderes Ufer«, dessen Besitzer Gerhard Hoffmann er 1973 im Rahmen der Homosexuellen Aktion Westberlin kennengelernt hatte. Bei dieser Gelegenheit hatte Hoffmann auch das Pseudonym Salomé kreiert. In Hoffmanns Café traf Salomé auch David Bowie, der zu dieser Zeit in Berlin lebte.

Die »Galerie am Moritzplatz« prägte die Berliner Kunstszene

Salomé gründete 1977 gemeinsam mit mehreren Künstlerkollegen, darunter Rolf von Bergmann, Anne Jud, Bernd Zimmer, Helmut Middendorf und Rainer Fetting, mit dem er zeitweise liiert war, die Künstlerselbsthilfegalerie »Galerie am Moritzplatz«, die bis 1981 Bestand hatte und als Wiege der Neuen Wilden gilt. Das Projekt entwickelte sich rasch zu einem Hot Spot der Kunstszene und weitere Kreative schlossen sich an, zum Beispiel der Schweizer Luciano Castelli, mit dem Salomé 1980 die New-Wave-Punkband Geile Tiere gründete, die ihre Wurzeln im Tanzclub »Dschungel« hatte, in dem der Künstler während seines Studiums gekellnert hatte. Das Berliner Nachtleben stellte von Anfang an eine wichtige Inspirationsquelle für Salomés Kunst dar, die sich mit den essenziellen Themen dieser dunklen Stunden beschäftigte: Einsamkeit und die daraus resultierende Verzweiflung, aber auch Liebe – und natürlich die Frage der sexuellen Identität. Immer wieder verwirklichte sich der Künstler auch in Performances, die er virtuos in Form von Filmen und Hörspielen inszenierte.

Durchbruch als »Neuer Wilder« auf der »documenta 7«

Salomé nahm 1980 an gleich zwei bedeutenden Ausstellungen teil: der Ausstellung »Heftige Malerei« im Berliner Haus am Waldsee und der Ausstellung »Les Noveaux Fauves – Die Neuen Wilden« in Aachen. Einen weiteren öffentlichkeitswirksamen Auftritt absolvierte er im selben Jahr an der Berliner Volksbühne, wo er bei einer Aufführung von Lessings Drama Emilia Galotti die Rolle des Malers verkörperte und ganz im Sinne der Regieanweisung eigene Bilder auf der Bühne zerfetzte. Nachdem er 1981 auch auf der »Rundschau Deutschland« vertreten war, hatte er sich endgültig als »Neuer Wilder« etabliert und schaffte schließlich auf der »documenta 7« in Kassel seinen internationalen Durchbruch als Künstler. In der Folge weilte er häufig in den USA, wurde von Starfotograf Helmut Newton porträtiert und setzte selbst zahlreiche Prominente wie Gloria von Thurn und Taxis ins Bild. Zu seinem Oeuvre gehörten auch Skulpturen für die Porzellanmanufaktur Rosenthal und Punkmusik-CDs.

Salomé lebt und arbeitet seit 1999 in Berlin.