Hann Trier - Studium der Malerei in Düsseldorf, Tätigkeit als Bühnenbildner
Hann Trier wurde am 1. August 1915 in Kaiserswerth bei Düsseldorf geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Eduard Trier, der später als Kunsthistoriker reüssieren sollte, in Köln. Im Jahr 1933 ging er als Austauschschüler nach Frankreich, von 1934 bis 1938 studierte er Malerei an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1939 machte er sein Staatsexamen in Berlin und schloss damit sein Studium ab. Von 1931 bis 1941 musste Hann Trier in der Wehrmacht seinen Militärdienst leisten. 1941 begann er in Berlin eine Tätigkeit als technischer Zeichner, wurde 1944 jedoch erneut einberufen und konnte erst 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in sein bürgerliches Leben zurückkehren. Das tat er in Nordhausen, wo er bis 1946 als Bühnenbildner arbeitete. 1946 konnte er schließlich auf Burg Bornheim bei Bonn ein Atelier beziehen.
Engagiertes Mitglied verschiedener Künstlergruppen
1947 gehörte Hann Trier zu den Gründungsmitgliedern der Donnerstag-Gesellschaft in Alfter, einer Kulturinitiative, die von 1947 bis 1950 regelmäßig Lesungen, Vorträge, Konzerte und Ausstellungen auf Schloss Alfter veranstaltete. Ziel der Vereinigung war es, die verlorenen Kriegsjahre durch ein erhöhtes künstlerisches und kulturelles Engagement wieder auszugleichen und insbesondere auch die abstrakte Kunst wieder in Deutschland zu etablieren. 1949 trat Hann Trier der Künstlergruppe Bonn bei, als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes nahm er zwischen 1951 und 1993 an ganzen 38 Jahresausstellungen teil, die ihn mitunter auch ins Ausland führten und dort bekanntmachten. von 1964 bis 1969 gehörte er dem Vorstand des Deutschen Künstlerbundes an, zwei Jahre lang fungierte er sogar als erster Vorsitzender. Immer wieder zog es Hann Trier auch in die Ferne, so lebte er von 1952 bis 1955 in Medellín in Kolumbien, arbeitete zwischenzeitlich als Werbegrafiker und unternahm weitere Studienreisen nach Südamerika, Mexiko und schließlich New York.
Rege Ausstellungs- und Lehrtätigkeit, vielfache Auszeichnungen
Für seine Kunst erhielt Hann Trier Preise und Auszeichnungen, darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Er nahm dreimal an der Documenta in Kassel teil und lehrte als Professor an der Hochschule für bildende Künste in West-Berlin. Zu seinen Schülern gehörten zahlreiche Größen der deutschen Kunstszene: Georg Baselitz, Elvira Bach, Marwan, Peter Klasen, Hans-Jürgen Diehl, Dieter Kraemer, Angelik Riemer, Hermann Waldenburg, Benjamin Katz, Johannes Dörflinger, Max G. Kaminski, Dieter Masuhr, Simon Dittrich und Rolf Walter. Auch sein persönlicher Freundeskreis umfasste so illustre Namen wie Max Frisch, Gabriel Maria Marqués, Bernhard Minetti oder Uwe Johnson. Drei Jahrzehnte lang schuf Hann Trier seine faszinierenden Linien- und Farbspiele, die mit einem einzigartigen, netzähnlichen Bildaufbau ein großes Publikum faszinierten und ein umfangreiches Gesamtwerk bildeten, das bis heute unter Sammlern und Museen begehrt ist. Hann Triers Kunst ziert prachtvolle Deckengemälde ebenso wie Cocktailkleider, Gardinenstoffe oder Krawatten. Der überaus vielseitige Künstler scheute vor kaum einem Anwendungsgebiet zurück und scheute sich auch nicht, einmal Werbung für Mineralwasser zu machen.
Hann Trier starb am 14. Juni 1999 in Castiglione della Pescaia in seinem Haus in der Toskana.
Hann Trier - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: