Jean Dufy

Jean Dufy - Zur Malerei fand Jean Dufy erst nach und nach

Jean Dufy, geboren 1888 in Le Havre als siebtes von elf Kindern eines Buchhalters und Amateurmusikers, kam zwar schon früh mit den musischen Künsten in Berührung, begann aber zunächst eine kaufmännische Lehre und fand erst allmählich zur Malerei. 1906 besuchte er in Le Havre eine Kunstausstellung, auf der Werke von Henri Matisse, André Derain, Albert Marquet und Pablo Picasso zu sehen waren. Die Bilder faszinierten ihn und weckten den Wunsch, Maler zu werden. Nachdem er von 1910 bis 1912 seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, zog er nach Paris und konnte dort Kontakte zu verschiedenen Künstlern und Literaten knüpfen. Er begegnete seinen Vorbildern Derain und Picasso persönlich und lernte auch Georges Braque und Guillaume Apollinaire kennen. In der Galerie Berthe Weill konnte Jean Dufy 1914 seine ersten Aquarelle ausstellen und fand bei Kritik und Publikum lobende Aufnahme. Dieser Erfolg beflügelte den Künstler, der auch in den schwierigen Kriegsjahren nicht mit dem Zeichnen aufhörte und ganze Blöcke mit Pferden, Blumen und Landschaften füllte.

Reges künstlerisches Schaffen auf dem Montmartre

Jean Dufy arbeitete 1916 gemeinsam mit seinem ebenfalls malenden Bruder Raoul für das renommierte Textil-Atelier Bianchini-Férier, ehe er eine Anstellung bei der Porzellanmanufaktur Théodore Haviland in Limoges fand. Mehr als dreißig Jahre schuf er für seinen Arbeitgeber allerlei Dekor, entwarf und malte verschiedene Blumen- und Tiermotive. 1920 bezog Jean Dufy eine Wohnung auf dem Montmarte, mit Georges Braque als unmittelbarem Nachbar. In der anregenden Umgebung des berühmten Künstlerviertels entstanden zahlreiche Gemälde und Porzellankunstwerke, außerdem entfaltete Dufy eine rege Ausstellungstätigkeit. Im Umfeld der Aufführung der Komödie Le Boeuf sur le toit traf Dufy auf die Musiker Erik Satie, Arthur Honegger, Darius Milhaud, Georges Auric und Francis Poulenc, die ihn zu einer Reihe eigenwilliger Musikerporträts inspirierten. Die Brüder Fratellini wiederum regten eine Reihe von Clown- und Zirkusbildern an, bei denen die Farbe Weiß eine tragende Rolle spielte. Immer wieder zog es ihn auch in seine Geburtsstadt Le Havre, wo er Meisterwerke der Farbharmonie wie Le quai Videcoq schuf.

Reisen durch Europa und Nordafrika brachten neue Motive

Jean Dufy arbeitete anlässlich der Weltausstellung 1937 erneut mit seinem Bruder Raoul zusammen, um ein 600 Quadratmeter großes Deckengemälde für den »Pavillon der Elektrizität zu schaffen«. In den 1950er Jahren unternahm der Künstler mehrere Reisen durch Europa und besuchte auch Nordafrika. Die dabei gesammelten Eindrücke fanden Eingang in seine künstlerische Arbeit. Kein Motiv behandelte Dufy aber so ausführlich und häufig wie sein bevorzugtes Sujet Paris. Für seine Kunst erhielt Jean Dufy Preise und Auszeichnungen, so wurde 1925 sein Tafel-Service Château de France im Rahmen der Exposition Internationale des Arts Décoratifs mit einer Goldmedaille gewürdigt. Seine Bilder fanden Eingang in die Sammlungen berühmter Museen wie dem Museum of Modern Art in New York und dem Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris.

Jean Dufy starb am 12. Mai 1964 in Boussay.