Elger Esser

Elger Esser - Kindheit in Rom, Becher-Schüler in Düsseldorf

Elger Esser wurde am 11. Mai 1967 in Stuttgart geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er allerdings in Italien, in Rom, wo seine Mutter als Pressefotografin arbeitete. Durch die Mutter kam Esser früh mit der Fotografie in Kontakt; er selbst verweist darauf, im Künstlermilieu aufgewachsen zu sein. Unmittelbar nach dem Abitur ging Elger Esser als freier Mitarbeiter zu einem Düsseldorfer Fotografen. Hier hatte er viel mit Werbung zu tun, kam aber auch mit Repros für diverse Künstler in Berührung und beschloss schließlich, sein Hobby zum Beruf zu machen und selbst eine Laufbahn als Fotokünstler einzuschlagen. Von 1991 bis 1997 studierte er als einer der letzten Schüler von Bernd Becher an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1996 wurde er zum Meisterschüler ernannt, 1997 erhielt er den Akademiebrief der Kunstakademie. Im Gegensatz zu seinem Mentor Becher fühlte sich Elger Esser nicht so sehr der Moderne verbunden, sondern setzte schon früh eigene Akzente. Eine große inhaltliche Übereinstimmung war aber das starke Interesse am 19. Jahrhundert, das Esser mit Bernd Becher und dessen Frau Hilla teilte.

Malerische Landschaften in Sepiatönen

Elger Esser löste sich rasch von dem sachlich-dokumentierenden Stil seines Lehrers Becher und feierte bereits Mitte der 1990er-Jahre Erfolge mit einer eindrucksvoll ausgeführten Porträtserie, die Meisterwerke der Kunstgeschichte auf eine eher postmoderne Weise neu interpretierte. Als Motiv immer wichtiger wurden für Elger Esser Landschaften, die er stets weitgehend ohne Menschen und moderne Merkmale aufzunehmen versucht. Für seine in nostalgischen Sepiatönen gehaltenen Fotografien setzt Esser auf analoge Technik und bedient sich einer Plattenkamera. Die meisten seiner Bilder weisen Anklänge an die Werke alter Meister auf, so finden sich in seinen Landschaftsaufnahmen deutliche Spuren der barocken Vedutenmalerei. Mit Bedacht und viel Gespür erstellte Farbkombinationen gehören zu den wichtigsten Merkmalen der Arbeiten Elger Essers; sie verstärken den Eindruck eines Gemäldes, der sich beim Betrachten vieler Fotografien des Künstlers einstellt.

Internationale Ausstellungen, Lehrtätigkeit, Auszeichnungen

Mit seinen Zeit und Wirklichkeit entrückten Bildern traf Elger Esser einen Nerv, der ihm die Türen zu vielen renommierten internationalen Museen öffnete. Auch als Lehrer war der Künstler gefragt: In Karlsruhe unterrichtete Esser von 2006 bis 2009 als Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung im Fach Medienkunst. Große Inspiration bezieht der Künstler aus seinen Reisen durch Frankreich, zu dem er eine besondere Verbundenheit spürt. Immer wieder zieht sich der Bogen aus der Vergangenheit hin zur Gegenwart durch das Werk Essers. Diesen beschreitet der Künstler bis heute in beide Richtungen: Historisches, zum Beispiel alte Postkarten, wird mit modernen Mitteln in zeitgemäßen Collagen neu sichtbar gemacht; Porträts aktueller Landschaften entstehen mit an sich veralteter Aufnahmetechnik. Immer aber verwendet Esser viel Sorgfalt auf die Suche nach der richtigen Komposition. Die Ergebnisse dieser Herangehensweise sind einzigartig und sehr erfolgreich: Für seine Arbeiten erhielt Elger Esser Preise und Auszeichnungen, 2016 wurde er mit dem renommierten Oskar-Schlemmer-Preis bedacht. Elger Esser lebt und arbeitet in Düsseldorf.