Antonius Höckelmann

Antonius Höckelmann - Studium und schwierige Anfangsjahre in Berlin

Antonius Höckelmann wurde am 26. Mai 1937 in Oelde geboren. Die Weichen für eine Laufbahn als Künstler stellte er bereits im Alter von 15 Jahren, als er im Jahr 1951 eine sechsjährige Ausbildung zum Holzbildhauer begann. Im Anschluss zog es ihn 1957 nach Berlin, wo er bis 1961 bei Karl Hartung an der Hochschule für Bildende Künste studierte. Hartung, der sich in frühen Jahren intensiv mit dem Werk von Constantin Brâncuși, Aristide Maillol und Henry Moore auseinandergesetzt hatte, galt zu dieser Zeit als einer der profiliertesten Vertreter der modernen Plastik in Deutschland und vermittelte dem jungen Antonius Höckelmann zahlreiche wichtige Impulse. Nach der erfolgreichen Beendigung des Studiums brachte ein Aufenthalt in Neapel die umfassende Beschäftigung mit der Skulptur des Barocks und des Manierismus. Der Beginn seiner selbstständigen Künstlerkarriere in Berlin erwies sich dennoch als schwierig: Riesige Fantasiekreaturen auf grobes Packpapier gezeichnet bescherten dem Künstler erste Aufmerksamkeit in einem schwierigen Berliner Umfeld. In der Sammlerin und Galeristin Carsta Zellermeyer sowie dem Kunsthändler und Galeristen Michael Werner fand er erste Freunde und Förderer, denen er ein Leben lang verbunden blieb.

Wuchtige Bilder und groteske Skulpturen jenseits aller Beschreibung

Antonius Höckelmann entwickelte seinen persönlichen Stil nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit dem Werk von Georg Baselitz. Charakteristisch für das Werk Höckelmanns ist eine ins Groteske übersteigerte Physiognomie, die mitunter keinerlei Anhalt mehr in der Wirklichkeit zu haben scheint. Nach seiner ersten Einzelausstellung im Jahr 1966 in der Berliner Galerie Michael Werner übersiedelte er 1970 nach Köln, wo er eine für sein Schaffen gedeihlichere Atmosphäre vorfand. In der Folge blieb Köln Mittel- und Ausgangspunkt für die Kunst von Antonius Höckelmann, der am liebsten in aller Stille in seinem Atelier arbeitete und sich dem lauten und hektischen Kunstbetrieb meist verweigerte. Ganz im Gegensatz zu der Ruhe, die der Künstler für seine Arbeit benötigte und schätzte, bersten die Werke Höckelmanns geradezu vor Dynamik und Bewegungsdrang. Seine Zeichnungen und Gemälde scheinen die energetische Wucht ihres Schöpfers kaum fassen zu können und drohen jederzeit aus dem ihnen zugewiesenen Rahmen auszubrechen, die Skulpturen wirken auf den Betrachter so angespannt, als warteten sie nur darauf, in einem unerwarteten Augenblick zu explodieren.

Mal abstrakt, mal figürlich, mal surreal – aber immer unverwechselbar

Antonius Höckelmann experimentierte bei seiner bildhauerischen Arbeit mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Werkstoffe. Bestanden seine Skulpturen in den 1960er Jahren vorwiegend aus Gips, Ton oder Kunststoff, so formte er in den 1970ern auch Plastiken aus Styropor. Holz diente dem gelernten Holzbildhauer als Grundlage für bemalte Reliefs. Im fliegenden Wechsel zwischen abstrakter und figürlicher Darstellung bediente sich Antonius Höckelmann bei den großen menschlichen Themen wie Eros und Tod, häufig verkörpert durch Mensch und Tier. Dabei ließ sich der Künstler nicht von der Inspiration des Augenblicks leiten, sondern ging durchaus überlegt und konzeptionell vor, erarbeitete seine Werke nach Vorlagen aus Literatur, Mythologie und seiner Alltagserfahrung. Antonius Höckelmann nahm 1977 und 1982 an der Documenta in Kassel teil und war auch sonst ein gefragter Gast auf Einzel- und Gruppenausstellungen.

Antonius Höckelmann starb am 17. Juni 2000 in Köln.