Das Sujet von Bernd Zimmer ist traditionell, seine Motive aus der wilden Natur hätten bereits den Romantikern gefallen; was der deutsche Maler aber daraus macht, ist aufregend neu: Leuchtende Welten aus ineinanderfließenden Farben sind das Markenzeichen des Künstlers, der sich als Neuer Wilder mit lebensbejahender Unbekümmertheit von den Konventionen der Kunstwelt löst.
(...) WeiterlesenBernd Zimmer - Ausbildung zum Buchhändler, zahlreiche Reisen durch die Welt
Bernd Zimmer wurde am 6. November 1948 in Planegg bei München geboren. Zunächst dachte er nicht an eine Karriere als rebellischer Maler, ließ sich vielmehr von 1968 bis 1970 ganz seriös beim Carl Hanser Verlag in München zum Verlagsbuchhändler ausbilden. Nach bestandenem Abschluss kümmerte er sich dort zwei Jahre lang als Assistent um die grafische Gestaltung. Auch nach seinem Umzug nach Berlin blieb Bernd Zimmer dem Verlagswesen treu und arbeitete als Buchgestalter im Verlag Klaus Wagenbach. Schließlich begann er bei Klaus Heinrich ein Studium der Philosophie und Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin. Immer wieder unternahm Bernd Zimmer ausgedehnte Reisen und sammelte Anregungen und Eindrücke in Spanien, Marokko, Malaysia, Laos, Thailand, Burma, Hongkong, Mexiko und den USA. Dabei kam er nicht nur mit der Natur, sondern auch mit den Meistern des Muralismo und ihren monumentalen Werken in Kontakt: José Clemente Orozco, Diego Rivera und David Alforo Siqueiros beeindruckten Bernd Zimmer so sehr, dass er sich als Autodidakt mit der Malerei zu beschäftigen begann. In Berlin lernte er schließlich die Hödicke-Schüler Helmut Middendorf und Salomé kennen, die ihn in seinem Entschluss bestärkten.
Gründung der Galerie am Moritzplatz, Geburt der Neuen Wilden
Gemeinsam mit seinen neuen Freunden Middendorf, Salomé und Rainer Fetting gründete Bernd Zimmer 1977 die berühmte Künstlerselbsthilfegalerie Galerie am Moritzplatz. Für Zimmer begann eine arbeitsreiche, fruchtbare Zeit, in der zahlreiche Werke unterschiedlicher Art entstanden: Er malte Figuren, Interieurs, Stillleben, Stadtlandschaften und Totenschädel. Inspiriert von einer Reise an die baskisch-galizische Atlantikküste schuf Bernd Zimmer das Monumentalbild FLUT, das er auf seiner ersten Einzelausstellung präsentierte. Das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium ermöglichte es ihm, sich ganz auf die Malerei zu konzentrieren und alle Brotarbeiten aufzugeben. Immer häufiger entstanden Naturbilder, die bald ein Schwerpunkt seines Schaffens darstellen sollten. 1980 nahm er an der epochemachenden Ausstellung Heftige Malerei teil, die Thomas Kempas organisiert hatte. Über Nacht wurden Zimmer und seine Kollegen zu Popstars der Kunstszene, die Neuen Wilden waren geboren – und wurden geradezu grenzenlos gefeiert.
Eine ganz neue Art von Landschaftsmalerei
Längst ist die Natur für Bernd Zimmer das alles beherrschende Sujet geworden. Dem Künstler ist es ein wichtiges Anliegen, möglichst jeden Tag den Aufenthalt in der freien Natur zu suchen, mit ihr einen Dialog zu führen, der in seinen klug komponierten, in leuchtenden, mäandernden Farbverläufen gehaltenen Bildern kulminiert. Mit seiner bewussten Entscheidung, den Farben ihren Lauf zu lassen, auf die Kraft der Erdanziehung zu setzen, steht der Künstler in erklärtem Widerspruch zur akademischen Meinung – aber wer wenn nicht ein Neuer Wilder dürfte sich über die bestehenden Regeln hinwegsetzen, um mit dem eigentlich Verbotenen das verborgene Neue zu entdecken.
Bernd Zimmer lebt und arbeitet heute abwechselnd im oberbayerischen Polling, im italienischen Piozzano und im brandenburgischen Warthe.
Bernd Zimmer - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: