Alberto Giacometti wurde die Liebe zur Kunst in die Wiege gelegt, denn er kam am 10. Oktober 1901 als Sohn des post-impressionistischen Malers Giovanni Giacometti im Schweizer Kanton Graubünden zur Welt. Anders als sein Vater widmete sich Alberto aber zunächst vor allem der Bildhauerei, ehe er spät auch als Maler in Erscheinung trat und die Moderne um seinen eigenen Stil bereicherte.
(...) WeiterlesenAlberto Giacometti - Vom ländlichen Idyll in die pulsierende Weltstadt
Die Kindheit von Alberto Giacometti verlief sorgenfrei: Seine Familie lebte in guten Verhältnissen, der berühmte Vater erkannte früh das Talent seines Erstgeborenen und förderte es nach Kräften. Alberto besuchte von 1915 bis 1919 ein Internat in Schiers, wo er Freundschaft schloss mit Lucas Lichtenhan, der später als Leiter der Basler Kunsthalle die erste öffentliche Ausstellung Alberto Giacomettis nach dem Zweiten Weltkrieg ausrichten sollte. Im Anschluss verbrachte er mehrere Monate in Italien und beschäftigte sich eingehend mit den Werken Tintorettos in Venedig, Giottos in Padua und allgemein mit der Kunst der griechischen Antike. Schon während seiner Schulzeit erregte Giacometti mit seinen Werken so viel Aufmerksamkeit, dass ihm die Einrichtung eines eigenen Ateliers bewilligt wurde. Im Januar 1922 zog Alberto Giacometti schließlich nach Paris, das bald zur Bühne seiner ersten, noch bescheidenen Erfolge wurde.
Alberto Giacometti als Surrealist in Paris
In Paris betrieb Alberto Giacometti gemeinsam mit seinem Bruder Diego eine Künstlerwerkstatt, in der eine Vielzahl postkubistischer Plastiken entstanden, ehe er sich den Pariser Surrealisten anschloss, deren Interesse er mit seinen "Plates", scheibenförmigen Figuren, geweckt hatte. Immer wieder kehrte er in die Schweizer Heimat zurück, besuchte seine Familie und arbeite ungestört im Atelier seines Vaters. Dessen Tod trieb Alberto Giacometti vom Surrealismus weg zu einem neuen Naturalismus, was einen vollständigen Bruch mit seinem bisherigen Freundeskreis bedeutete. Nach einem unverschuldeten Verkehrsunfall war Alberto Giacomettis Beweglichkeit eingeschränkt; für längere Zeit benötigte er Stock und Krücke als Gehhilfe. Diese Behinderung ersparte ihm jedoch den Wehrdienst, weshalb er den größten Teil der Kriegsjahre weitgehend unbehelligt in Genf verbringen konnte. In seinem dortigen Hotelzimmer schuf er mehrere, meist winzige Gipsfiguren, auch die berühmte "Frau auf dem Wagen" entstand in diesem Exil.
Ein weiterer Stilwandel und der große Durchbruch
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Alberto Giacometti nach Paris zurück und änderte noch einmal seinen Stil – hin zu den langen und dünnen Skulpturen, die ihn weltberühmt machten und noch heute in der gesamten Kunstwelt mit seinem Namen assoziiert werden. Auch ein privates Glück fand Alberto Giacometti in der Heirat mit Annette Arm, die er während seines Aufenthalts in Genf kennengelernt hatte. Internationale Ausstellungen machten Alberto Giacometti auf der ganzen Welt bekannt, seine Kunstwerke brachten immer gewaltigere Summen ein. Trotzdem blieb sein eigener Lebensstil bescheiden, den Großteil seines Vermögens verteilte er an seine Frau Annette, seinen Bruder Diego und verschiedene Liebschaften.
Selbstzweifel und Rekordpreise
Ungeachtet aller großen Erfolge plagten Alberto Giacometti sein gesamtes künstlerisches Leben lang heftige Selbstzweifel, die immer wieder zu spontanen nächtlichen Zerstörungen angefangener Werke führten. Trotzdem ist der künstlerische Nachlass gewaltig: Als er am 11. Januar 1966 in Chur starb, hinterließ er ein kaum übersehbares Werk, das heute in den bedeutendsten Sammlungen und Stiftungen fortbesteht. Alberto Giacomettis Skulpturen erzielen noch immer Rekordpreise, im Februar 2010 wurde eine seiner Arbeiten für 100 Millionen Dollar versteigert, wiederkehrende Ausstellungen würdigen sein umfangreiches Schaffen.
Alberto Giacometti - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: