Werner Heldt malte am liebsten seine Stadt Berlin. Der deutsche Künstler, der sich auch als geistreicher Lyriker und Essayist hervortat, zeigte in Hunderten von Bildern Szenen aus dem alten Berlin, der Zerstörung im Krieg und die Jahre des Wiederaufbaus, scheute in seinen Werken auch vor kritischen Untertönen an besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklungen nicht zurück.
(...) WeiterlesenWerner Heldt - Enger familiärer Bezug zu Berlin, Heinrich Zille als Vorbild
Werner Heldt wurde am 17. November 1904 in Berlin geboren. Der Sohn eines evangelischen Geistlichen verbrachte seine Kindheit im Pfarrhaus der Parochialkirche. Seiner Geburts- und Heimatstadt fühlte sich Werner Held zeitlebens stark verbunden, auch aus Gründen der Familientradition: Seine Vorfahren waren bereits unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg nach Berlin gekommen, ein Umstand, dem der Künstler großes Gewicht beimaß. Er besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster, erreichte dort sein Abitur und studierte im Anschluss an der Universität der Künste in Charlottenburg. Während seiner Studienzeit befreundete er sich mit dem weit älteren Maler, Zeichner und Fotografen Heinrich Zille, den er damals schon lange als Vorbild verehrte. Bereits vor seinem Studium hatte sich Werner Heldt malerische Grundkenntnisse als Autodidakt angeeignet, wobei seine ersten künstlerischen Gehversuche einen deutlichen Einfluss Heinrich Zilles erkennen ließen. Als einschneidendes Erlebnis empfand der Künstler den Unfalltod seiner Freundin, der ihn bis 1933 in psychiatrische Behandlung zwang und auch im späteren Verlauf seines Lebens immer wieder in Depressionen stürzte.
Begegnung mit Maurice Utrillo, Krankheit und Kriegsdienst
Nach Heinrich Zille war es vor allem Maurice Utrillo, der das Schaffen von Werner Heldt stark beeinflusste. Heldt hatte den französischen Maler während einer Parisreise im Jahr 1930 kennengelernt; die Begegnung regte ihn zu zahlreichen Arbeiten an. Viele davon behandelten bereits die für Werner Heldt charakteristischen Motive, zeigten Stadtansichten und einzelne Häuser in Berlin, Blicke aus Fenstern und auf Kirchtürme. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten bewog Heldt 1933 zu einer vorübergehenden Flucht nach Mallorca. Als im selben Jahr auch noch sein Vater starb, wurde das Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit wieder übermächtig, was sich auch in einer zeitweiligen Lähmung des rechten Armes auswirkte, ein Leiden, mit dem Werner Held im Lauf seines Lebens mehrfach zu kämpfen hatte. 1940 wurde er gegen seinen Willen zum Wehrdienst einberufen; er wurde der Flugabwehr zugeteilt und geriet 1945 in britische Gefangenschaft. Kurze Zeit später konnte er allerdings nach Berlin zurückkehren. Die Kriegsjahre und die damit verbundene Stationierung in Westeuropa ermöglichte ihm aber auch ein Studium von Werken Picassos und Guernicas und führte 1942 zu einer Begegnung mit dem bereits 82-jährigen Maler James Ensor.
Persönliche Schicksalsschläge, große Erfolge und Auszeichnungen
Werner Heldt feierte unmittelbar nach dem Krieg große Erfolge, malte sich 1947 in einen intensiven Schaffensrausch, der 120 Bilder hervorbrachte. Im selben Jahr musste er aber auch empfindliche persönliche Schicksalsschläge verkraften. Binnen eines Jahres starb seine geliebte Mutter und verübte eine enge Freundin Suizid. Im Frühling 1948 übersiedelte Werner Heldt, der bis dahin im Sowjetischen Sektor gewohnt hatte, in den Britischen Sektor und entging so der beginnenden Berlin-Blockade. Mehrmals trug man Werner Heldt eine Professur an, die der Künstler aber immer ablehnte. Auch das wachsende Interesse der Öffentlichkeit ließ ihn weitgehend unberührt; er arbeitete zurückgezogen, nahm aber 1950 den Berliner Kunstpreis entgegen. Trotz gesundheitlicher Schwierigkeiten konnte im Sommer 1954 eine Reise nach Ischia unternehmen, wo er den befreundeten Maler Werner Gilles besuchte. Die letzte Phase seines Lebens war von fortgesetzten Todesahnungen überschattet.
Werner Heldt starb am 3. Oktober 1954 in Sant'Angelo auf Ischia.
Werner Heldt - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: