Fritz Köthe

Fritz Köthe wurde am 26. September 1916 in Berlin geboren. Nachdem er 1931 die Schule verlassen hatte, begann er zunächst eine Lehre zum Anstreicher, die er 1935 mit der Gesellenprüfung abschloss. Auf seinen Entschluss, bildender Künstler zu werden, folgte die Zulassung an die Höhere Graphische Fachschule Berlin; 1936 ging Fritz Köthe nach Leipzig, wo er an der Hochschule für graphische Künste allerdings schlechte Zensuren erhielt, weil sein Interesse auch der sogenannten »Entarteten Kunst« galt. Über seinen Kommilitonen Georg Gresko machte Fritz Köthe die Bekanntschaft von Käthe Kollwitz und vor allem Otto Nagel, der für den jungen Maler zu einem hilfreichen Ratgeber wurde und ab 1939 auch seine Bilder korrigierte.

Fritz Köthe verdiente sich in Berlin seinen Lebensunterhalt zunächst als Gebrauchsgrafiker und war besonders als Karikaturist gefragt; seine in der Zeitschrift Koralle veröffentlichten Spottbilder erregten aber den Unmut der Reichspressekammer, die den Künstler verwarnte. In dieser Zeit entstanden unter dem erkennbaren Einfluss von Käthe Kollwitz und Otto Nagel viele dunkel gestimmte Bilder, auf denen lauter geduckte und deprimierte Menschen zu sehen waren. Mit einem davon bewarb sich Fritz Köthe unaufgefordert bei der Propagandaausstellung Dokumente der Zeit, die von Hans Herbert Schneider, dem damaligen Reichsbeauftragten für künstlerische Formgestaltung, kuratiert wurde. Der Beitrag erfuhr eine harsche Ablehnung und nur seine Jugend bewahrte Fritz Köthe vor drastischeren Maßnahmen. In der Folge musste er seine künstlerischen Ambitionen zurückschrauben und sein Geld als Anstreicher auf Großausstellungen verdienen. Bei dieser Gelegenheit lernte er immerhin August Wilhelm Dressler kennen und fand durch dessen Vermittlung im Jahr 1940 einen Platz in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße.

Fritz Köthe konnte nach dem Krieg mit Ausstellungsteilnahmen einige Erfolge im Ostteil Berlins verbuchen, zog sich aber rasch in den Westen zurück, als man ihn bedrängte, nach der Ordnung des Sozialistischen Realismus zu malen. Seine realistische Malerei stieß in der Blütezeit der Abstrakten Kunst mehrheitlich auf Ablehnung; Fritz Köthe musste sein Atelier aufgeben, lebte eine Zeit lang von Sozialhilfe und konnte sich schließlich als Werbegrafiker eine einigermaßen gesicherte Existenz aufbauen. In den 1950er Jahren entwarf er Schaufensterdekorationen, schuf mitunter bis zu sechs Zeichnungen in der Woche. 1960 fand er in dem ungarisch-schweizerischen Kunsthändler Carl Laszlo einen wichtigen Freund und Förderer.

Fritz Köthe begann schließlich damit, Collagen zu malen, bei denen er ganz auf eigene Motive verzichtete und bewusst ausschließlich auf bereits vorhandene Elemente der Werbung zurückgriff. Er schöpfte aus einer banalen Realität, die er während seiner Jahre als Werbegrafiker selbst zu schaffen beigetragen hatte, und gab ihr eine neue, surreale Dimension. Fritz Köthe hielt der oberflächlich glattpolierten Glitzerwelt einen Spiegel vor, wobei es ihm vor allem um die Gegenüberstellung bestimmter gegensätzlicher Pole ging: zum Beispiel Metall und Fleisch. Damit gelang ihm der lange ersehnte künstlerische Durchbruch, der Kunstkritiker Florian Illies pries ihn gar als »BRD-Godfather of Pop«. Fritz Köthe selbst wollte von diesen Etikettierungen nichts wissen und gab an, einfach nur ein guter und sorgfältiger Maler sein zu wollen.

Fritz Köthe starb am 22. Oktober 2005 in seiner Geburts- und Heimatstadt Berlin.