F.C. Gundlach

 F.C. Gundlach – Spezialisierung auf journalistische Modefotografie

F.C. Gundlach wurde am 16. Juli 1926 als Franz Christian Gundlach in Heinebach geboren. Für die Fotografie begeisterte er sich schon im Alter von zehn Jahren, als er mit einer Agfa-Box seine erste Kamera erhielt und in seinem jüngeren Bruder sein erstes Modell fand. 1938 durfte er sich in der Gaststätte seiner Eltern eine eigene Dunkelkammer einrichten. 1944 wurde Gundlach noch für die letzten Kriegsmonate eingezogen und geriet in Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung besuchte er von 1947 bis 1949 eine Privatschule für Fotografie in Kassel und arbeitete im Anschluss bis 1950 als Assistent für die Modefotografin Ingeborg Hoppe in Stuttgart. Bereits ab 1949 erschienen seine Bilder im Rahmen von Theater- und Filmreportagen in Zeitschriften wie Film Revue, Stern, Funk-Illustrierte und Gong. 1953 spezialisierte sich F.C. Gundlach durch seine Arbeit für die Hamburger Zeitschrift Film und Frau auf journalistisch geprägte Modefotografie. Es entstanden zahlreiche Modereportagen und Künstlerporträts von Stars wie Romy Schneider, Dieter Borsche, Hildegard Knef und Jean-Luc Godard.

Reportagen und Kampagnen für namhafte Auftraggeber

F.C. Gundlach unternahm über seine gesamte Karriere hinweg zahlreiche Reisen nach Afrika, Asien und Amerika. 1955 begann die Zusammenarbeit mit der Lufthansa, für die F.C. Gundlach den Eröffnungsflug Südamerika und weitere besondere Flugreisen fotografisch begleitete. Im Rahmen eines Exklusivvertrags mit der Zeitschrift Brigitte entstanden ab den 1960er Jahren mehr als 180 Titelbilder und über 5500 Seiten Modereportage. Nebenbei arbeitete Gundlach auch immer wieder für andere Zeitschriften wie Annabelle und Revue. Er fotografierte auch zahlreiche Werbekampagnen für Marken wie Jobis, Saga, Maris, Thompson und Berger. Um die Situation für Berufsfotografen in Deutschland zu verbessern, gründete Gundlach 1967 die Firma Creative Color GmbH (CC) und wenig später das Dienstleistungsunternehmen Professional Photo Service (PPS.). Damit stellte er Fotografen Farb- und Schwarz-Weiß-Labore, Mietstudios und eine Fachbuchhandlung zur Verfügung. 1976 etablierte er mit seiner PPS. Galerie F.C. Gundlach eine der ersten Fotogalerien in Deutschland, in der er bis 1992 um die 100 Ausstellungen organisierte, unter anderem von Richard Avedon, Irving Penn, Robert Mapplethorpe, Martin Kippenberger, Nan Goldin, Albert Oehlen und Wolfgang Tillmans.

Ein unermüdlicher Streiter für die Fotografie

F.C. Gundlach sah im Menschen einen Mittelpunkt eines Schaffens, dessen Werdegang er über Mode, Gestik und Posen reflektierte. In der Modefotografie fand er sein Mittel, auf eine Art und Weise viel über den Menschen, seine Würde und seine Verletzlichkeit auszusagen, wie es die wirklichkeitsnahe Dokumentarfotografie in seinen Augen nicht vermochte. 1988 erhielt Gundlach eine Professur an der Hochschule der Künste in Berlin, nachdem er schon zuvor lange Jahre als Dozent tätig gewesen war. 1999 initiierte er die Triennale der Photographie in Hamburg, ein Festival der Fotografie, das seither alle drei Jahre stattfindet. Für sein fotografisches Werk erhielt F.C. Gundlach Preise und Auszeichnungen, darunter 1997 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2011 den Hessischen Kulturpreis und 2012 den Henri-Nannen-Preis für sein Lebenswerk.

F.C. Gundlach starb am 23. Juli 2021 in Hamburg.