Robert Häusser fotografierte schon als Kind
Robert Häusser wurde am 8. November 1924 in Stuttgart geboren. Schon als Kind bekam er seinen ersten rudimentären Fotoapparat, eine Camera obscura (auch: Lochkamera), die als Grundlage und Vorläufer der modernen Fotografie gilt. Mit diesem Instrument fertigte er seine ersten Fotografien an. 1936 wurde Robert Häussers Vaters, dessen anfängliche Begeisterung für Adolf Hitler und den Nationalsozialismus sich in entschlossene Ablehnung gewandelt hatte, als »Konspirateur« in das KZ Dachau eingeliefert. In dieser schwierigen Zeit erhielt Robert Häusser seine erste richtige Kamera, eine Kodak Retinette, mit der er seine fotografischen Bemühungen intensivierte. 1940 kam aus dem Nachlass eines im Krieg gefallenen Nachbarn ein weiteres Modell, eine Rolleicord-Kamera, hinzu. In dieser Zeit entstanden die Frühen Bilder des Fotografen. Von 1940 bis 1941 arbeitete Robert Häusser im Volontariat als Pressefotograf, dann absolvierte er bis 1942 eine Fotografenlehre und besuchte in Stuttgart die Graphische Fachschule.
Erste Ausstellungserfolge in DDR und BRD
Robert Häusser musste 1942 seine angehende Fotografenkarriere zurückstellen, um in den Krieg zu ziehen; 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung und Rückkehr im Jahr 1946 heiratete er Elfriede Meyer, mit der er eine Tochter hatte. Die junge Familie lebte einige Jahre lang auf dem Bauernhof von Robert Häussers Eltern in Brandenburg. Neben der Arbeit auf dem Hof trieb Robert Häusser seine Fotografenkarriere voran, 1949 begann er ein Studium an der Schule für angewandte Kunst in Weimar bei Heinrich Freytag (1904–1989) und Walter Hege (1893–1955). Im Jahr 1950 konnte der junge Fotograf seine ersten Ausstellungen beschicken, unter anderem war er auf der ersten photokina in Köln vertreten. Es folgte die Aufnahme in die Deutsche Fotografische Akademie (DFA; damals noch Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, GDL), deren Jury und Präsidium er bald angehörte. Das fotografische Werk Robert Häussers wurde immer umfassender auch in der jungen Bundesrepublik rezipiert, was in der DDR mit zunehmendem Argwohn registriert wurde.
Eine eigenständige künstlerische Bildsprache
Robert Häusser floh mit seiner Familie 1952 in den Westen und baute sich in Mannheim eine Existenz als freier Fotograf auf. Er publizierte zahlreiche Bildbände und übernahm Fotoprojekte für Verlage, unter anderem betreute er von 1961 bis 1965 ein Langzeitprojekt für den Braun-Verlag in Karlsruhe. Charakteristisch für Häussers Bilder waren der starke Hell-Dunkel-Kontrast und die symmetrische Raumaufteilung, die seine Fotografien beinahe in die Nähe der Abstraktion rückten. In gewollter Distanz zu allen bestehenden Kunstströmungen wie dem Surrealismus, dem Subjektivismus und der Bauhaus-Fotografie fand Häusser zu einer eigenständigen künstlerischen Bildsprache. Berühmt wurde sein Bild des mit Planen abgedeckten Wagens des Rennfahrers Jochen Rindt (1942–1970), der kurz nach der Aufnahme bei einem Rennunfall starb. Häusser widmete ihm das Bild als memento mori. Für sein fotografisches Werk erhielt Robert Häusser Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 1995 den renommierten Preis der schwedischen Erna und Viktor Hasselblad-Stiftung.
Robert Häusser starb am 5. August 2013 in Mannheim.
Robert Häusser - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: