Max Clarenbach liebte stürmische Tage und melancholische Winterlandschaften, die er mit der ihm eigenen impressionistischen Schöpferkraft in nuancenreiche Bilder übertrug. Zu seinen Lebzeiten war der deutsche Maler ein gefeierter Künstler, geriet aber nach seinem Tod schnell in Vergessenheit und gelangte erst allmählich wieder in das Bewusstsein der Kunstliebhaber.
(...) WeiterlesenMax Clarenbach - Mit großem Talent aus der Armut an die Kunstakademie
Max Clarenbach wurde am 19. Mai 1880 in Neuss geboren. Seine Kindheit verbrachte der Künstler in ärmlichen Verhältnissen bei seiner Großmutter; die Eltern waren früh verstorben. Kein Geringerer als Andreas Achenbach soll es gewesen sein, der dem Künstler im zarten Alter von 13 Jahren so großes Talent attestierte, dass Max Clarenbach schließlich in Düsseldorf die Kunstakademie besuchen durfte. Zu seinen Lehrern gehörten Arthur Kampf, Heinrich Lauenstein, Gustav Wendling und vor allem Eugen Dücker. Dücker hatte der Düsseldorfer Landschaftsmalerei den Weg in die Moderne geebnet und übte auch großen Einfluss auf das Werk Clarenbachs aus. Studienreisen nach Italien und auf die niederländische Halbinsel Walcheren bestärkten Max Clarenbach in seinem Interesse an der Landschaftsmalerei. Schon während seiner Zeit als Akademieschüler beteiligte sich Clarenbach an mehreren Ausstellungen und konnte dabei einige Erfolge feiern, sodass er bereits 1900 sein erstes eigenes Atelier anmietete und sich 1903 von der Akademie verabschiedete. Im selben Jahr heiratete er seine erste Frau, Alice Eitel, mit der er die zwei Töchter Inge und Melitta bekam.
Künstlerischer und kommerzieller Erfolg, Professur in Düsseldorf
Max Clarenbach malte in Anlehnung an die Schulen von Barbizon und Den Haag, schätzte als Motiv besonders die Landschaft zwischen Bockum und Kaiserswerth, die er häufig zum Vorbild für seine Zeichnungen, Gemälde, Radierungen und Lithografien nahm. Der Erfolg stellte sich in so hohem Maße ein, dass er sich bereits 1908 von dem Architekten Joseph Maria Olbrich ein Atelierhaus in Wittlaer errichten lassen konnte. Aus verschiedenen Gruppenausstellungen, die Max Clarenbach mit ehemaligen Studienkollegen wie Julius Bretz, Wilhelm Schmurr, August Deusser und den Brüdern Sohn-Rethel organisierte, ging kurzzeitig der dem französischen Impressionismus nahestehende Sonderbund Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler hervor, der aber nur bis 1915 Bestand hatte. Der Erste Weltkrieg lief weitgehend glimpflich ab für Max Clarenbach, der überwiegend zum Ersatzdienst eingeteilt war und nur wenige Einsätze als Kriegsmaler absolvieren musste. Im Jahr 1917 wurde er als Professor an die Düsseldorfer Kunstakademie berufen, wo er die Nachfolge seines einstigen Lehrers Dücker antrat.
Künstler und Kabarettist, vom Führer verfemt
Max Clarenbach gehörte ab 1919 dem Künstlerverein Malkasten an und tat sich bei dessen Zusammenkünften durch seinen schlagfertigen Witz hervor; 1929 gründete er zusammen mit Künstlerkollegen wie Richard Gessner, Hans Seyppel, Werner Peiner und Johannes Knubel gar ein hochgelobtes Künstlerkabarett mit Namen Morphium-Club. Weit weniger zu lachen gab es nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten: Zwar wurden Clarenbachs Bilder zunächst für die Große Deutsche Kunstausstellung akzeptiert, doch Adolf Hitler persönlich erteilte Anweisung, die ihm missfallenden Werke wieder zu entfernen. Clarenbach, der als Maler Wind und Wetter schätzte und bei blauem Himmel nur schwer die richtige Inspiration fand, überstand auch diesen Sturm sowie den bald darauf ausbrechenden Zweiten Weltkrieg. Seinem um die Jahrhundertwende entwickelten Stil blieb der Künstler so beharrlich treu, dass er gegen Ende seines Lebens einen Bedeutungsverlust hinnehmen musste – der Geschmack der Zeit hatte sich gewandelt.
Max Clarenbach starb am 9. Juli 1952 in Wittlaer.
Max Clarenbach - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: