Johann Georg Müller

Johann Georg Müller wurde am 17. November 1913 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Über Kindheit und Jugend des Sohns eines deutschen Architekten und einer tschechischen Mutter ist kaum etwas bekannt. Zwei Fotografien aus frühen Jahren belegen die Mitgliedschaft in einem Fußballverein und ein Interesse an den technischen Zeichnungen des Vaters, auch besuchte er bereits während seiner Schulzeit abendliche Zeichenkurse an der Freien Akademie Mannheim und beschäftigte sich mit der Fotografie. Trotz der zweifellos vorhandenen künstlerischen Neigungen absolvierte Johann Georg Müller nach dem Abitur 1931 zunächst eine dreijährige Ausbildung zum Zimmermann, ehe er 1935 ein Ingenieursstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt begann. Dieses ungeliebte Studium, das er nur auf Wunsch seines Vaters begonnen hatte, brach Johann Georg Müller jedoch rasch wieder ab, um sich in München an der Kunstakademie einzuschreiben. Die prägende Beschäftigung mit den Malern Hans Holbein und Wilhelm Leibl brachten Müller dazu, sich entgegen den elterlichen Erwartungen selbst als hauptberuflicher Künstler zu betätigen.

Johann Georg Müller begann seine Künstlerlaufbahn unter äußerst widrigen Umständen, denn die strikte Kulturdiktatur der Nationalsozialisten brachte zahlreiche Einschränkungen mit sich, von denen auch Müller betroffen war. Auf seine erste Ausstellung im Jahr 1936 in Mannheim folgte 1938 ein Mal- und Ausstellungsverbot, das ihn in seiner künstlerischen Entfaltung massiv behinderte. Ihm blieben nur private Skizzenblöcke sowie Studienreisen nach Italien, Frankreich und in die Tschechoslowakei und regelmäßige Besuche in der Münchener Pinakothek, vor er vor allem die Werke Holbeins und Leibls studierte. Zeitweilig studierte Johann Georg Müller in Paris an der Académie Julian, musste aber mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland zurückkehren und seinen Militärdienst leisten. 1947 nahm er in der Pfalz seine künstlerische Tätigkeit wieder auf und schuf bis Anfang der 1950er Jahre vor allem Holzschnitte und Radierungen. 1949 beteiligte sich Müller zum ersten Mal an einer Ausstellung der »Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler«.

Johann Georg Müller verlegte 1950 seinen Wohnsitz aufgrund eines einjährigen Atelierstipendiums nach Koblenz und widmete sich dort verstärkt der Malerei. Obwohl er sich entgegen den Strömungen seiner Zeit zum Gegenständlichen bekannte, wollte er mit seinen Bildern, die eine Nähe zur Neuen Sachlichkeit und zum Kubismus aufweisen, keinesfalls ein bloßes Abbild der Wirklichkeit schaffen. Vielmehr verfremdete der Künstler seine Motive zu abstrakten Chiffren einer transformierten Wirklichkeit. Seine Grafiken und Gemälde wurden auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt, unter anderem in Frankfurt, München, Hamburg, Paris und Seattle. Für seine Kunst erhielt Johann Georg Müller Preise und Auszeichnungen, darunter 1956 der Pfalzpreis für Malerei und 1983 der Kulturpreis der Stadt Koblenz. Ein Aufenthalt auf Kreta inspirierte den Künstler zu einer ganzen Reihe von Pflanzenbildern. 1965 schloss er sich der Pfälzischen Sezession an.

Johann Georg Müller starb am 20. Juni 1986 in Koblenz.