Jürgen Partenheimer

Jürgen Partenheimer - Die künstlerische Ausbildung war mit vielen Reisen verbunden

Jürgen Partenheimer wurde am 14. Mai 1947 in München geboren. Dort begann er 1968 an der Ludwig-Maximilian-Universität ein Studium der Philosophie und Kunstgeschichte bei Hermann Bauer, Wolfgang Braunfels und Ernesto Grassi. 1970 ermöglichte ihm das Columbus Stipendium den Besuch der Brandeis University in Massachusetts, doch entschied sich Jürgen Partenheimer stattdessen für ein Studium der Freien Kunst und Kunstgeschichte an der University of Arizona in Tucson. Dort erhielt er einen ersten Auftrag als Assistenzlehrer sowie ein Reisestipendium, das ihn nach Guadalajara nach Mexiko führte. Auf der Reise entstanden vier Skizzenbücher, die später auch veröffentlicht wurden. 1972 rief ihn eine Einladung von Fernando Zobel als artist in residence nach Spanien an das Museo de Arte Abstracto Español in Cuenca. In Spanien lernte Partenheimer Künstler wie Eduardo Chillida und Gerardo Rueda kennen. 1974 erwarb er schließlich seinen master of fine art mit Auszeichnung. Die deutsch-schweizerische Kunsthistorikerin Carola Giedion-Welcker begleitete seine Dissertation, für die sich Jürgen Partenheimer die Fotografie von Constantin Brâncuși ausgesucht hatte.

Erste Ausstellung in Edinburgh und multikulturelle Inspiration

Jürgen Partenheimer zog 1977 mit seiner Frau Annette Holzmann nach Düsseldorf, wo er unter Jürgen Harten an der Kunsthalle Düsseldorf tätig war. Dort hielt es den Künstler allerdings nicht lange, wollte er doch bevorzugt eigenständig und ohne Einschränkungen seine Entwicklung vorantreiben. Immer wieder zog es Partenheimer in die Ferne; auch seine erste Einzelausstellung fand nicht in der Heimat, sondern in der Fremde statt: in der Richard Demarco Gallery in Edinburgh. Auf die Teilnahme an der XI. Biennale von Paris folgten weitere Reisen: durch Ecuador, Kolumbien und Kanada bis zur XVI. Biennale São Paolo in Brasilien. Auf seinen ausgedehnten Exkursionen war Jürgen Partenheimer mit den Märchen und Mythen zahlreicher Völker in Kontakt gekommen und schöpfte aus diesen viel Inspiration für seine Kunst. In seinen Anfangsjahren schuf er zahlreiche Papiercollagen, auch durch das Auseinanderreißen von Papierbögen erschloss er sich neue Kunsträume. Aquarelle und Experimente mit verschiedenen druckgrafischen Techniken bestimmten die späten 1980er-Jahre.

Ein vielseitiger Künstler als Brückenbauer und Grenzgänger

Jürgen Partenheimer leistete auch kunsttheoretische Beiträge, so 1980 die Schrift Die Phantasie der Genauigkeit oder 1991 das poetische Manifest De coloribus – Versuch über die Farben. Auch als Lehrer zog es ihn ins Ausland: Von 1987 bis 1990 hatte er in Amsterdam eine Professur an der Rijksakademie inne, 1991 führte ihn eine Gastdozentur erneut nach Edinburgh. Infolge dieser umfangreichen Lehr- und Ausstellungstätigkeit in Europa, den USA und selbst China genießt Jürgen Partenheimer heute ein glänzendes internationales Renommee. Insbesondere seine große Einzelausstellung im Reich der Mitte wird gemeinhin als wichtiger Akzent für den deutsch-chinesischen Kulturdialog rezipiert. Nicht nur geografisch, auch künstlerisch ist Partenheimer ein Grenzgänger, der jede feste Zuordnung verweigert und sich in vielerlei Richtungen ausstreckt und betätigt. Damit hat er sich als eine feste, originelle und unverwechselbare Größe der Kunstszene etabliert.

Jürgen Partenheimer lebt und arbeitet heute überwiegend in München und Italien.