Jan van Goyen - Unterricht bei Esaias van de Velde, als freier Maler in Den Haag
Jan van Goyen wurde am 13. Januar 1596 als Jan Josephszoon van Goyen in Leiden geboren. Der älteste Sohn des Schuhmachers Joseph Janszoon van Goyen und seiner Frau Geertgen Dircxdochter van Eyk erhielt bereits im Alter von 10 Jahren seinen ersten Malunterricht. Von 1606 bis 1618 ging er bei gleich vier Malern in die Lehre: Zunächst bei Jan de Man und Isaac Nicolai van Swanenburgh, dann bei dem Glasmaler Clock und schließlich bei Willem Gerritszoon in Hoorn. Zwar hatte Jan van Goyen ursprüngliche eine Laufbahn als Glasmaler angestrebt, doch verfestigte sich im Verlauf seiner Ausbildung immer mehr der Wunsch, stattdessen Landschaftsmaler zu werden. Nach einer kurzen Reise durch Frankreich erhielt er in Haarlem bei Esaias van de Velde den letzten künstlerischen Schliff. In Leiden heiratete er 1618 Annetje Willemsdochter van Raelst und ließ sich mit ihr als freier Maler nieder. Dabei musste er es zu einem gewissen Wohlstand gebracht haben, denn er übersiedelte 1634 nach Den Haag, wo er nicht nur das Bürgerrecht, sondern auch mehrere Immobilien, darunter ein Haus an der Veerkade, erwarb.
Eine Farbe in vielen Nuancen, Licht und Schatten
Jan van Goyen fertigte zahlreiche Skizzen an, die ihm als Vorlagen für seine Gemälde dienten, viele der unter seinem Namen überlieferten Radierungen sind in ihrer Echtheit allerdings umstritten. Charakteristisch für sein Werk war die Wahl eines Hauptfarbentons, den er durch das Spiel mit Licht und Schatten in zahlreiche Graduierungen auffächerte, um so die Häuser, Schiffe, Wolken und Menschen seiner Heimat darzustellen. Seine Motive entnahm Jan van Goyen seiner Umgebung, wobei er trotz aller Hinwendung zum Naturalismus auch vor Übertreibungen nicht gefeit war. Unter seinen Zeitgenossen und Fachkollegen genoss er hohes Ansehen und stand zeitweise der Den Haager Lukasgilde vor. Für das Rathaus von Den Haag malte Jan van Goyen ein eindrucksvolles Panorama der Stadt. Seine Töchter Maria und Margriet waren mit den Malern Jacques de Claeuw und Jan Steen verheiratet. Steen zählte neben Nicolaes van Berchem und Adriaen van der Kabel zu den wenigen Schülern des Meisters.
Wirtschaftliche Schwierigkeiten, hohe Produktivität
Jan van Goyen betätigte sich nicht nur als Maler, sondern auch immer wieder als Kunsthändler und Spekulant, wobei ihm in Sonderheit der misslingende Handel mit Tulpenzwiebeln hohe Verluste beibrachte. In der Folge hatte Jan van Goyen mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, was seiner künstlerischen Inspiration aber niemals Abbruch tat. Durch den Verkauf seiner Gemälde versuchte er, die finanzielle Engpässe zu überwinden, dabei gelangte er, wohl aufgrund seiner Notlage, zu einer immensen Produktivität. Außerdem vermietete er mehrfach seine Häuser an verschiedene Malerkollegen, darunter der Landschaftsmaler Johannes Schoeff, mit dem er auch gemeinschaftliche Auktionen organisierte, und der Tiermaler Paulus Potter. Trotzdem hinterließ van Goyen nach seinem Tod einen stattlichen Schuldenberg, der durch die umfassende Versteigerung seiner Hinterlassenschaften, Gemälde, Möbel und Immobilien, abgetragen wurde.
Jan van Goyen starb am 27. April 1656 in Den Haag.
Jan van Goyen - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: