Pablo Picasso ist selbst kunstfernen Menschen ein Begriff und steht beispielhaft für die moderne Malerei, die er verkörperte, erforschte und vorantrieb wie kein ein anderer Künstler des 20. Jahrhunderts. Dabei war er weit mehr, betätigte sich als Zeichner, Grafiker und Bildhauer und hinterließ ein vielfältiges Vermächtnis von rund 50.000 Werken.
(...) WeiterlesenPablo Picasso - Begeisterung für Toulouse-Lautrec, "Blaue Periode", Umzug nach Paris
Pablo Picasso wurde am 25. Oktober 1881 in Málaga in Spanien geboren. Schon sein Vater José Ruiz Blasco war Maler, und so lag es nahe, dass Picasso in Barcelona und Madrid Kunst studierte. Um die Jahrhundertwende erschienen seine Illustrationen in spanischen Zeitschriften, er besuchte erstmals Paris, wo er das Werk von Henri de Toulouse-Lautrec kennenlernte, und begann, seine Zeichnungen und Gemälde mit "Picasso" zu signieren. Seine erste Einzelausstellung rief nur ein verhaltenes Echo hervor, der tragische Selbstmord seines engen Freundes Carlos Casamegas führte zu einer Reihe von melancholischen Figurenbildern in unterschiedlichen Blautönen; diese sogenannte "Blaue Periode" gilt als erste bedeutende Schaffensphase des Künstlers. Zur gleichen Zeit wandte sich Pablo Picasso der Skulptur zu, schuf seine erste Bronzeplastik, die "Sitzende Frau". Frauen waren sein Leben lang ein wichtiges Thema für Picasso, 1904, im Jahr seiner endgültigen Übersiedlung nach Paris, lernte er mit Fernande Olivier seine erste bedeutende Muse kennen – der Beginn einer langen Reihe, die 1961 mit der 46 Jahre jüngeren Keramikverkäuferin Jacqueline Roque ein Ende fand. Picasso genoss es, wenn Frauen um ihn stritten und ermutigte seine Geliebten zu harten Auseinandersetzungen.
"Rosa Periode", erste finanzielle Erfolge und "Les Demoiselles d'Avignon"
Pablo Picasso lernte über seinen Galeristen Clovis Sagot, der früher als Zirkusclown gearbeitet hatte, nicht nur den amerikanischen Kunstsammler Leo Stein und dessen Schwester, die Dichterin Gertrude Stein, kennen, sondern kam auch mit Motiven aus der Zirkuswelt in Berührung. Zahlreiche Bilder über Gaukler, Akrobaten und Jongleure entstanden, die als "Rosa- oder Zirkusperiode" im Schaffen des Künstlers bekannt wurden. Finanziell ging es Picasso zu dieser Zeit dank einiger lukrativer Verkäufe an die Geschwister Stein und den Galeristen Vollard recht gut, künstlerisch pflegte er außerdem einen fruchtbaren Austausch mit seinem Freund Henri Matisse. 1907 entstand das Bild "Les Demoiselles d'Avignon", eines der wichtigsten und berühmtesten Werke Pablo Picassos, eine Darstellung von fünf Prostituierten, auf die der Künstler mit der Rekordzahl von 809 Vorstudien hingearbeitet hatte. Das Bild verstörte selbst seine engsten Freunde und wurde von Zeitgenossen als unmoralisch empfunden, inzwischen gilt es als Meilenstein und Wendepunkt der westlichen Kunstgeschichte.
Mitbegründer des Kubismus, politisches Engagement gegen den Krieg
Pablo Picasso zeigte sich fasziniert von afrikanischen Masken und ließ deren Gestaltung in seinen Stil einfließen. Gemeinsam mit Georges Braque wurde er zum Gründer des Kubismus, zerschlug radikal das Gegenständliche in Splitter und Farben. Obwohl er damit in der Avantgarde für reichlich Furore sorgte, wandte sich Pablo Picasso dem Klassizismus zu, wie er von Jean-Auguste-Dominique Ingres vertreten wurde. Er versuchte sich an mythologischen Motiven, galt bald neben Matisse als der größte Maler Frankreichs und kam schließlich mit den Surrealisten um André Breton in Kontakt. Politisch engagierte sich Pablo Picasso auf seine Weise: Mit dem großformatigen Antikriegsgemälde "Guernica" schuf er nicht nur eines seiner wichtigsten Meisterwerke, sondern auch eine gewaltige symbolträchtige Kritik an den Schrecken des Spanischen Bürgerkriegs. Seine Lithografie "Die Taube" wurde 1949 offizielles Plakat für den Friedenskongress in Paris, mit seinem Freund Matisse verfasste Pablo Picasso einen Aufruf zum Frieden. Die Ernsthaftigkeit seiner Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei Frankreichs wurde von einigen seiner Parteigenossen allerdings bezweifelt.
Pablo Picasso starb am 8. April 1973 in Mougins in Frankreich.
Pablo Picasso - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: