Achenbach – der Name erstrahlte gleich zweimal hell am Firmament der Kunst; von den beiden berühmten Malerbrüdern ist Andreas Achenbach der ältere und vielleicht auch bekanntere, ganz sicher aber ein Künstler, bei dem Inspiration, Freigeist und Geschäftssinn eng miteinander verwoben waren und der schon zu Lebzeiten überragende Erfolge feiern konnte.
(...) WeiterlesenAndreas Achenbach - Ein Wunderkind mit Ecken und Kanten
Als Andreas Achenbach am 29. September 1815 in Kassel in eine großbürgerliche Familie hineingeboren wurde, ahnte in seinem Umfeld niemand etwas davon, dass er und nach ihm sein jüngerer Bruder Oscar einmal zu den bedeutendsten Malern des 19. Jahrhunderts gezählt werden würden. Sein Vater hatte sich in so verschiedenen Berufen wie Bierbrauer und Buchhalter versucht, war aber nie ernsthaft in Berührung mit der Kunst gekommen. Andreas Achenbach hingegen zeigte eine so deutliche Begabung in der Malerei, dass er bereits im Alter von 12 Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf von großen Meistern wie Friedrich Wilhelm von Schadow und Heinrich Christoph Kolbe unterrichtet wurde. Bereits 1829 gelang Andreas Achenbach der erste Verkauf eines Bildes. Das Verhältnis zu seinen Lehrern war nicht frei von Spannungen, denn der junge Künstler scheute sich nicht, seine Motive auch gegen das zeitgenössische Kunstverständnis auszuwählen – zum Beispiel den einfachen Blick aus der elterlichen Stadtwohnung.
Erst Romantiker, dann Realist
Gemeinsam mit seinem Vater bereiste Andreas Achenbach die Niederlande und beschäftigte sich intensiv mit der niederländischen und flämischen Landschaftsmalerei. Die Reise markierte den Beginn der Begeisterung für maritime Themen, die für das Werk von Andreas Achenbach so charakteristisch sind. Als 20-jähriger begeisterte er den preußischen Prinzen Friedrich für sein Bild "Große Marine mit Leuchtturm" und schaffte so den endgültigen Durchbruch. Während er sich zu Beginn seiner Laufbahn noch sehr in den idealistischen Darstellungen der Romantiker orientierte, wandte er sich später immer mehr dem Realismus zu. Dabei verlor er den Geschmack seines Publikums nie aus den Augen, sondern traf mit großem Geschick immer wieder den richtigen Nerv, der ihm Ruhm und ein beträchtliches Vermögen einbrachte. Für seine Bilder wurde teils mehr bezahlt als der siebenfache Jahreslohn eines Handwerkers, und als Achenbach zu einer Studienreise nach Italien aufbrach, spekulierte die Düsseldorfer Presse zutiefst besorgt über eine mögliche Auswanderung des berühmten Künstlers.
Beispielloser Erfolg bis in die USA
Nur wenige Künstler waren zu ihren Lebzeiten so erfolgreich wie Andreas Achenbach – und so produktiv. Aufgrund seiner umfassenden Tätigkeit als Maler konnte Achenbach nur wenige Schüler ausbilden, einer davon war sein jüngerer Bruder Oskar, obwohl der Umfang dieser Ausbildung umstritten ist. Unumstritten ist der Erfolg des Meisters, der seine Bilder sogar in die USA verkaufte. Achenbach blieb seinem Ausbildungsort Düsseldorf ein Leben lang verbunden und war dort Mitglied zahlreicher Vereine. Gemeinsam mit seinem Bruder Oskar gehörte er dem Künstlerverein Malkasten an. Achenbach war verheiratet und hatte fünf Kinder, sein Sohn Maximilian wurde als Architekt und Opernsänger unter dem Namen Max Alvary bekannt. Eine Erhebung in den Adelsstand hatte Andreas Achenbach mehrfach abgelehnt, betrauert wurde er dennoch wie ein König: Mehrere Tage lang lag er nach seinem Tod am 1. April 1910 aufgebahrt im Malkasten-Haus, ehe sein Sarg mit einer gewaltigen Prozession auf den Düsseldorfer Nordfriedhof geleitet wurde.
Andreas Achenbach - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: