Walter Dahn wurde als »Junger Wilder« bekannt, aber das vielschichte Werk des Künstlers umfasst weit mehr und lädt ein zu einer Entdeckungsreise durch das Spannungsfeld zwischen Malerei, Musik und Popkultur.
(...) WeiterlesenWalter Dahn machte als »Junger Wilder« Furore
Walter Dahn wurde am 8. Oktober 1954 in St. Tönis bei Krefeld geboren. Sein Weg zur bildenden Kunst führte über die Kunstakademie Düsseldorf, wo er von 1971 bis 1979 studierte und es bis zum Meisterschüler von Joseph Beuys (1921–1986) brachte. Im Anschluss an sein Studium ging Walter Dahn nach Köln und etablierte sich dort zu Beginn der 1980er Jahre als einer der »Jungen Wilden«, einer neuen Malerschule, die allen bestehenden Konventionen absagte und konsequent ihre eigene Linie verfolgte. Namentlich war das die Künstlergruppe »Mühlheimer Freiheit«, der neben Walter Dahn noch Hans Peter Adamski (*1947), Peter Bömmels (*1951), Jiří Georg Dokoupil (*1954), Gerard Kever (*1956) und Gerhard Naschberger (1955–2014) angehörten. Man traf sich in zwei geräumigen Etagen in einem Hinterhofatelier in der Mühlheimer Straße und malte zu lauter Musik, wobei jeder nach Lust und Laune auch am Bild der anderen Hand anlegte. Als wirkliche Gruppe sah man sich nicht; es gab kein Manifest und die sechs unterschiedlichen jungen Männer blieben allesamt Individualisten.
Lieber ein guter Maler als ein wilder Maler
Walter Dahn ordnete diese verhältnismäßig kurze Zeit als bloße Episode seines Schaffens ein, die für ihn selbst bereits 1982 wieder geendet hatte; auch sei die ostentativ zur Schau getragene »Wildheit« mehr Attitüde gewesen, hätten doch die beteiligten Künstler überwiegend der Mittelklasse angehört. Hinter der Geschichte der »Mühlheimer Freiheit« steckte auch ein gewisses Marketingkalkül, das der gewitzte Galerist Paul Maenz (*1939) beigetragen hatte. Für Walter Dahn selbst war es wichtig, das zu tun, was er wollte; ihm lag es fern, ein bestehendes System zu füttern und als bloße Einnahmequelle am Leben zu erhalten. Nicht wilde, sondern gute Malerei war das erklärte Ziel des Künstlers, dessen Durchbruch die 1981 in der Torhausgalerie eröffneten Ausstellung »Wenn das Perlhuhn leise weint« markierte. Noch im selben Jahr war Walter Dahn auch auf der »Rundschau Deutschland« vertreten, 1982 waren einige seiner Werke auf der documenta 7 in Kassel zu sehen.
Malerei und Musik verbinden sich zum Farbklang
Walter Dahn schöpfte einen guten Teil seiner Inspiration aus der Punk-Bewegung, denn genau wie diese wollte er Bilder schaffen, die er gern sehen wollte, die es aber nicht gab. Er machte auch selbst Musik, Elektro-Pop, wurde damit beinahe so bekannt wie als Maler, hatte für das Klischee des zu lauter Musik mit Farbe um sich werfenden Künstlerrebellen aber nicht viel übrig. Wer Stimulanz suche, solle in die Disco gehen, sagt der Künstler, für den sich Malerei und Musik zu einem neuen »Farbklang« verbinden, den er in seinen Bildern erfahrbar macht. Dabei sind seine Arbeiten von Spontanität und bewusster Reduktion auf das Wesentliche geprägt, oft stehen hilflose Menschen und träumerische Sehnsüchte im Mittelpunkt.
Walter Dahn lebt und arbeitet in Köln.
Walter Dahn - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: