Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen

Die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen geht auf den Apotheker und Chemiker Frantz Heinrich Müller (1732–1820) zurück, der das Unternehmen am 1. Mai 1775 in Kopenhagen gründete und bis zum Jahr 1801 auch leitete. Grundlegend für den Erfolg der jungen Manufaktur waren vor allem die Brüder Luplau, die bereits wertvolle Erfahrungen in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg gesammelt hatten und dieses Fachwissen in die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen einbrachten. In der Fürstenberger Manufaktur war in großem Umfang das berühmte Meissner Porzellan kopiert worden, die dabei erworbenen Kenntnisse halfen dem Maler Christian Luplau, der 1761 nach Dänemark zog, und dann dem Modelleur Anton Carl Luplau (1745–1795), der seinem Bruder 1776 folgte, hochwertige Porzellanserien herzustellen. 1775 brachte die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen ihr erstes Porzellan mit dem beliebten Strohblumenmuster heraus. Das benötigte Rohmaterial bezog der geschäftstüchtige Frantz Heinrich Müller unter anderem von seinem Apothekerkollegen Marc-Hilaire Vilaris (1719–1792) aus Bordeaux, der 1766 größere Kaolin-Vorkommen im Limousin-Gebirge entdeckt hatte.

Die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen pflegte bereits seit ihrer Anfangszeit enge Bindungen zum dänischen Königshaus: Mit der Zusage eines Monopols auf 50 Jahre ging auch das Patronat der Königinwitwe Juliane Marie einher, die dafür mit ihrem eigenen Service Juliane Marie und einer Porzellanbüste geehrt wurde. 1779 gestaltete sich die wirtschaftliche Lage der Manufaktur allerdings so schwierig, dass auch ein finanzielles Engagement des Königshauses notwendig wurde, womit die Firma zeitweilig in den Besitz der Königsfamilie überging und erst 1868 wieder privatisiert wurde. In der Zwischenzeit hatte die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen ihre wohl berühmteste Tafelserie herausgebracht: Das mit Zeichnungen der dänischen Fauna geschmückte Service Flora Danica wurde von König Christian VII. (nach abweichender Darstellung auch von seinem Sohn, dem damaligen Kronprinzen und späteren König Friedrich VI.) 1790 in Auftrag gegeben und sollte ein Geschenk für die Zarin Katharina die Große werden. Die Kaiserin von Russland starb allerdings bereits im Jahr 1796 – mehrere Jahre vor der Fertigstellung des Services, das die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen erst Ende 1802 an die königlichen Auftraggeber übergeben konnte; es kam am 29. Januar 1803 bei einem Geburtstagsbankett für den Kronprinzen erstmals zum Einsatz. Flora Danica gilt noch heute als eines der begehrtesten Porzellandekore der Welt und gehört seit 2006 zum Kulturkanon des dänischen Kulturministeriums.

Die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen ging 1882 in den Besitz der Fayencefabrik Aluminia über, die ihre Fayencen seit 1969 als Royal Copenhagen Fayence vermarktet. Zu den bedeutendsten künstlerischen Gestaltern der Firmengeschichte gehörten der deutschstämmige Maler und Architekt Gustav Friedrich von Hetsch (1788–1864), der im Geist der dänischen Nationalromantik stand, der dänische Maler Heinrich Hansen (1821–1890), der die Nordische Neorenaissance befürwortete und der Architekt Arnold Krog (1856–1931). Die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen gehört heute zum finnischen Fiskars-Konzern und hat die Porzellanmalerei seit 2013 nach Thailand ausgelagert. Im Mutterland Dänemark wird heute nur noch das berühmte Speiseservice Flora Danica hergestellt. Einen besonders hohen Stellenwert bei Sammlern auf der ganzen Welt genießen Teller mit Weihnachts-, Neujahrs- und Muttertagsmotiven.