Nymphenburg und das Haus Wittelsbach
Die Porzellanmanufaktur Nymphenburg geht auf eine Initiative des Kurfürsten Max III. Joseph zurück und ist damit eng mit dem bayerischen Königshaus Wittelsbach verbunden. Dieser wollte seine maroden Staatsfinanzen durch die Gründung von Manufakturen sanieren und gründete deshalb am 1. November 1747 seine Churfürstliche Porcelain-Fabrique, die in Neudeck bei München im »Grünen Schlössl« eingerichtet wurde. Der Standort war mit Bedacht gewählt, weil der nahe Auer Mühlbach die notwendige Wasserkraft für den Betrieb der Mühle liefern konnte. Anfängliche technische Schwierigkeiten bei der Porzellanherstellung sorgten im Verbund mit den scheinbar vergeudeten hohen Investitionen zunächst für Missstimmung und Desinteresse beim kurfürstlichen Schutzherrn. Das änderte sich, als 1754 die Produktionstechniken endlich beherrscht wurden und mit Franz Anton Bustelli ein äußerst fähiger Bildhauer und Modellierer als Figurist eingestellt wurde. 1755 erhielt die Porzellanmanufaktur ihren ersten Hofauftrag und 1756 gelang es erstmals, das begehrte »weiße Gold« mit Farbe zu bemalen.
Glanzvoller Aufstieg und schwierige Jahre
Die Porzellan Manufaktur Nymphenburg prosperierte unter ihrem neuen Direktor, dem Juristen und Unternehmer Sigmund Graf von Haimhausen, und erhielt zahlreiche Aufträge vom Haus Wittelsbach, das unter anderem das Bayerische Königsservice anfertigen ließ. Künstler wie Dominik Auliczek der Ältere und Johann Peter Melchior traten die Nachfolge Bustellis an. Unter Maximilian I. übertrug der Maler Anton Auer Gemälde der königlichen Galerie auf ein Porzellanservice, ihm folgte 1815 Christian Matthias Adler nach. Auch Maximilians Sohn Ludwig I. erwies sich bis zu seiner Abdankung als großer Förderer der Porzellanmanufaktur. Mitte des 19. Jahrhunderts brach die Auftragslage plötzlich ein, das Unternehmen wurde privatisiert und verlegte sich auf die Herstellung von sanitären, medizinischen und technischen Artikeln; außerdem wurde robustes Hotelgeschirr ohne künstlerische Ausgestaltung produziert sowie Porzellanmedaillons für Grabsteine. Der Kaufmann Albert Bäuml, der die Porzellan Manufaktur Nymphenburg 1888 pachtete, sorgte für einen erneuten Aufschwung und knüpfte an die künstlerischen Traditionen der ersten Hochzeit an.
Kriegsschäden und geglückter Neubeginn
Die Porzellanmanufaktur Nymphenburg setzte neben den Neuauflagen historischer Motive bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder auf zeitgenössische Künstler wie die Bildhauer Joseph Wackerle, Theodor Kärner und Willy Zügel; ab 1932 entwarf der Designer Wolfgang von Wersin einige Tafelservices. Für den von Adolf Hitler protegierten Architekten Paul Ludwig Troost fertigte die Manufaktur diverse Dekorobjekte an; die wirtschaftlich bedeutsame Zusammenarbeit wurde mit Troosts Witwe Gerdy Troost fortgesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs musste die Porzellan Manufaktur Nymphenburg wie andere Unternehmen auch kriegswichtige Gegenstände wie Modellköpfe für Tauchermützen und Gummihandschuhe herstellen und wurde damit zu einem Ziel für die alliierten Bombenangriffe, die große Schäden verursachten. Durch die rechtzeitige Auslagerung konnten die kostbarsten Formen und Modelle gerettet werden, so dass 1946 eine Wiederaufnahme der Produktion unter schwierigen Bedingungen möglich war. Auf eine eigene Entwicklungsabteilung wird heute bewusst verzichtet: Stattdessen arbeitet die Manufaktur Nymphenburg mit zeitgenössischen Künstlern und Designern zusammen, darunter Carsten Höller, Konstantin Grcic, Olaf Nicolai, Hella Jongerius, Joep van Lieshout und Kiki Smith.
Nymphenburg - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Ovale Schale aus dem Umkreis des Hofservices
Ovale Schüssel und zwei Teller mit Grüner Landschaft
Ovale Schale mit Bauernszene
Ovale Platte mit Bauernszene
Vier Teller mit Bouquets
Ovale Schale aus dem Umkreis des Hofservices
Tasse und Untertasse mit drei Bildnismedaillons
Prachtvolle Platte aus dem Umkreis des Hofservices
Prachtvolle Platte aus dem Umkreis des Hofservices
Teller aus dem Umkreis des Hofservices