C.O. Paeffgen war als Künstler und Mensch ein Eigenbrötler, der es vorzog, seinen eigenen Weg zu gehen. Als ausgemachter Quergeist sprang er zwischen den absonderlichsten und wunderbarsten Objekten hin und her und verzierte sie mit schwarzem Filzstift, Draht, Fantasie und Frivolität zu unverwechselbaren Kunstwerken.
(...) WeiterlesenC.O. Paeffgen - Ein studierter Jurist und misstrauischer Künstler
C.O. Paeffgen wurde am 21. Oktober 1933 in Köln geboren. Seinen Geburtsnamen Claus Otto verkürzte Paeffgen nach seiner Hinwendung zur Kunst immer auf seine Initialen. Zunächst war an eine Laufbahn als Maler und Bildhauer jedoch nicht zu denken: Jurist sollte und wollte er werden, sein erstes juristisches Staatsexamen legte er 1959 ab. Noch drei weitere Jahre, bis 1962 studierte er Jura in Berlin, ehe er sich immer stärker der Kunst verpflichtet fühlte. Aber erst 1970 begann er zu malen. Bekannt wurde C.O. Paeffgen aber zunächst nicht mit seinen Gemälden, sondern mit den sogenannten Umwicklungen, scheinbar beliebige Fundstücke, die er mit Draht umwickelte. Als Motivation für diese eigenwilligen und vielbeachteten Kunstwerke, die er oft über einen langen Zeitraum weiterbearbeitete, nannte der Künstler 1987 anlässlich einer Ausstellung in Baden-Baden ein tiefverwurzeltes Misstrauen gegen alles, was ankommt. Dieses Misstrauen im Gespann mit einem bissigen Sinn für Humor inspirierte C.O. Paeffgen wahrscheinlich zu vielen seiner oft vor Ironie triefenden Arbeiten.
Mit Umwicklungen und Umrandungen gegen Gott und die Welt
C.O. Paeffgen entwickelte neben seinen Umwicklungen eine weitere charakteristische Werksform, die Umrandungen. Für diese nahm er häufig Zeitungsbilder als Grundlage, zog mit dem Stift die Konturen nach, veränderte und kommentierte das Gezeigte in seinem Sinn. Ähnlich wie bei der Arbeit mit seinen Fundstücken scheint die Auswahl der bearbeiteten Grundlagen auf den ersten Blick willkürlich und sinnlos zu sein. Viele Objekte, die C.O. Paeffgen zum Mittelpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit machte, waren eigentlich wertlos und minderwertig. Ein armseliges, sehr ramponiertes Stoffpferdchen, das er in den späten 1960er-Jahren aus dem Rhein fischte, adelte er mit dem aufgemalten Schriftzug Sehr schön und erhob das lädierte Spielzeug so in den Rang eines Kunstwerks. Weniger nett pflegte der Künstler mit der katholischen Kirche zu verfahren, die er häufig zum Gegenstand seiner giftigen Karikaturen machte. Noch lieber arbeitete er sich allerdings an Phalli und Vaginen ab, die sein gesamtes Werk als häufiges Motiv durchziehen.
Beim Blättern durch Zeitschriften entstand Kunst
C.O. Paeffgen selbst wollte seiner Kunst nie etwas Besonderes beimessen. Jeder könnte das machen, was ich mache, pflegte er leichthin zu sagen, wenn ihm das Lob der Kritik wieder zu hoch ausfiel. Allein – die schöpferische Fantasie, die das Werk von C.O. Paeffgen auszeichnete, wäre wohl nicht jedermann zu eigen gewesen, der sich an ähnlichen Vorhaben versucht hätte. Wenn der Künstler durch Zeitungen und Zeitschriften, Werbeprospekte und Pornohefte blätterte, dann fand er auf deren oft überladen bunten Seiten Ideen und Anregungen für Kunstwerke, wie sie außer ihm wohl kaum jemand auf den Weg hätte bringen können.
C.O. Paeffgen starb am 5. Juni 2019 nach längerer Krankheit in seiner Geburts- und Heimatstadt Köln.
C.O. Paeffgen - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: