Max Ernst war Dadaist und Surrealist in einer Person, wurde als Bildhauer, Maler und Grafiker zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine mystisch-surrealistischen Bildkombinationen, fantastischen Landschaften und grotesken Figuren geben bis heute Rätsel auf.
(...) WeiterlesenMax Ernst - Anfänge als Autodidakt, Experimente mit dem Expressionismus
Max Ernst wurde am 2. April 1891 als drittes von neun Kindern im rheinischen Brühl geboren. Sein Vater, der Taubstummenlehrer Philipp Ernst, brachte als begeisterter Hobbymaler seinem Sohn die Grundlagen des Zeichnens und Malens bei. Auf zahlreichen Ausflügen lernte der kleine Max die Natur als reiche Quelle der Inspiration schätzen und bildete sie nach väterlicher Anleitung möglichst wirklichkeitsgetreu ab. Trotz aller Begeisterung für die Malerei, die er weiterhin als Hobby pflegte, begann Max Ernst zunächst ein Studium der Altphilologie, Psychologie, Philosophie und – immerhin! – Kunstgeschichte an der Universität in Bonn. Dort befreundete er sich mit dem Expressionisten August Macke, der ihn mit einem neuen Malstil sowie mit den Künstlern Guillaume Apollinaire und Robert Delaunay bekanntmachte. Durch seine Freunde ermutigt, widmete sich Ernst als Autodidakt nun dem Expressionismusund konnte 1913 an der Ausstellung »Rheinische Expressionisten« im Bonner Salon Cohen sowie am »Ersten Deutschen Herbstsalon« in Herwarth Waldens Berliner Galerie Der Sturm teilnehmen.
Max Ernst vereinte Dadaismus und Surrealismus in seiner Kunst
Eine lebenslange Freundschaft verband Max Ernst mit dem fünf Jahre älteren Hans Arp; beide Künstler gründeten gemeinsam mit Johannes Theodor Baargeld im Jahr 1919 die Kölner Dada-Gruppe. In den Bildsprachen von Dadaismus und Surrealismus fand Ernst endlich die kreative Ausdrucksmöglichkeit, nach der er sich lange gesehnt hatte. Mit der Kunsthistorikerin Luise Straus bekam er den Sohn Jimmy Ernst, der später in den USA als surrealistischer Maler bekannt wurde. Nach der Scheidung von Straus, die als Jüdin 1944 in Auschwitz ermordet wurde, gehörte Ernst in Paris gemeinsam mit André Breton und Paul Eluard zu den treibenden Kräften des Surrealismus und arbeitete eng mit dessen berühmten Vertretern Georges Braque, Salvador Dalí und Pablo Picasso zusammen. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Klima in Paris für den deutschen Künstler zunehmend rauer, Max Ernst kam mehrmals in Haft und musste hochnotpeinliche Verhöre über sich ergehen lassen. Mithilfe der Kunstmäzenin Peggy Guggenheim gelang Ernst die Flucht in die USA. Dort konnte er sich als Künstler frei entfalten, schuf ein umfangreiches plastisches Werk und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Erst 1953 kehrte er nach Europa zurück.
Philosoph, Maler, Bildhauer, Illustrator und Filmschauspieler
Max Ernst schätzte die Philosophen Stirner, Nietzsche, Novalis und Hegel und verspürte eine tiefe Verbundenheit zu Vögeln, die in vielfältiger Form immer wieder in seinem Werk in Erscheinung treten. Zeitweilig verlieh er sich in der Figur des »Schnabelmax« gar selbst eine Vogelgestalt. Mit seiner vierten Ehefrau, der surrealistischen Künstlerin Dorothea Tanning, verbrachte er seine letzten Jahre in Frankreich; 1958 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft. Sein Spätwerk umfasste zahlreiche Grafiken, zu denen Collageromane, Malerbücher und Illustrationen zu verschiedenen Werken von Lewis Carroll gehörten. Ernst war als Künstler ungeheuer vielseitig und verarbeitete eine kaum überschaubare Flut an Einflüssen und Gedanken. Auch dem Medium Film war er verbunden und wirkte in verschiedenen Produktionen als Darsteller mit – 1963 widmete ihm der angesehene Regisseur Peter Schamoni den Film Max Ernst – Entdeckungsfahren ins Unbewusste.
Max Ernst starb am 1. April 1976 in Paris.
Max Ernst - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: