Salvador Dali schuf nicht nur ein vielfältiges Oeuvre als Maler, Bildhauer, Grafiker, Schriftsteller und Bühnenbildner; der spanische Künstler feilte vor allem an seinem eigenen Mythos, wobei er nichts unversucht ließ, um seine Zeitgenossen zu schockieren, sich selbst ein Denkmal zu setzen und dem Surrealismus ein Gesicht zu geben.
(...) Weiterlesen Salvador Dali – Ein wütender Träumer zwischen Anarchismus und Kunst
Salvador Dali wurde am 11. Mai 1904 als Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech in Figueres, Katalonien geboren – ein nach Überzeugung des selbstbewussten Künstlers denkwürdiges Ereignis, das von den Zeitgenossen zunächst nicht angemessen gewürdigt wurde. Der Sohn eines Notars wurde auf den Namen seines wenige Monate zuvor gestorbenen Bruders getauft und der Künstler pflegte sein Leben lang die Vorstellung, er sei dessen Reinkarnation. Seine Kindheit verbrachte Salvador Dali im schwierigen Spannungsfeld aus väterlicher Strenge und mütterlicher Liebe, was schon früh zu Wutausbrüchen, Tagträumereien und Lügengeschichten führte. Auf die Geburt seiner jüngeren Schwester Ana María reagierte er mit Eifersucht, er richtete sich auf dem Dachboden ein eigenes Zimmer ein und malte dort erste Werke auf die Deckel von Hutschachteln. Im Alter von zehn Jahren erkor er den in der Nachbarschaft wohnenden impressionistischen Maler Ramon Pichot i Gironès zu seinem Idol, vier Jahre später begeisterte er sich für die art pompier. Politisch solidarisierte er sich als Jugendlicher mit den Anarchisten, trotz schulischer Schwierigkeiten erwarb er 1922 sein Abitur.
Eigene Wege, Bruch mit der Akademie und erste Skandale
Salvador Dali fand durch sein offenkundiges Zeichentalent Zugang zur Madrider Kunstakademie, verkehrte dort mit Federico García Lorca und Luis Buñuel und drehte mit Letzterem seinen ersten Film: Ein andalusischer Hund war eine Aneinanderreihung surrealistischer Szenen ohne echte Handlung. Beide Künstler beschäftigten sich auch mit Schriften von Sigmund Freud; Salvador Dali bewertete die Psychoanalyse später als eine Hauptentdeckung seines Lebens. Nachdem er auf einer Parisreise Pablo Picasso kennengelernt hatte, wurde er der Akademie verwiesen, weil er nicht länger bereit war, sich und seine Kunst von seinen Lehrern bewerten zu lassen. Er experimentierte mit Kubismus, Pointilismus und Futurismus und bewegte sich immer stärker in Richtung des Surrealismus, der für sein Werk prägend werden sollte. Die Beteiligung an dem Film Das goldene Zeitalter bescherte ihm seinen ersten Skandal und führte zum Bruch der Freundschaft mit Luis Buñuel. Einen weniger umstrittenen Erfolg konnte Salvador Dali als Maler mit seinen ersten Einzelausstellungen verbuchen.
Anschluss und Zerwürfnis mit den Surrealisten, Aufstieg zur Ikone
Salvador Dali kam auf Vermittlung von Joan Miró mit den Pariser Surrealisten in Kontakt, pflegte Umgang mit André Breton, René Magritte, Hans Arp, Max Ernst, Yves Tanguy, Tristan Tzara, Man Ray und Paul Éluard. Letzterem spannte er kurzerhand die Frau aus; in den folgenden fünfzig Jahren hatte Gala Éluard Dalí als Muse und Managerin maßgeblichen Anteil daran, dass Salvador Dali zum wirtschaftlich erfolgreichsten Künstler seiner Generation wurde. Dalis zunehmende Politisierung sowie wachsende künstlerische Differenzen führten schließlich zu seinem Ausschluss von der Gruppe der Surrealisten. Als man ihm Faschismus vorwarf, weil er Adolf Hitler mehrmals zum unkritischen Gegenstand seiner Bilder gemacht hatte, erwiderte er mit der ihm eigenen Chuzpe, er sei weder Faschist noch Kommunist, sondern einfach nur Dali. Nach einem mehrjährigen USA-Aufenthalt ließ sich der Künstler endgültig in Spanien nieder und wurde durch seine komplexen Bilderwelten sowie sein exzentrisches Privatleben zu einer weltberühmten Ikone der Kunst des 20. Jahrhunderts.
Salvador Dali starb am 23. Januar 1989 in seiner Geburts- und Heimatstadt Figueres.
SALVADOR DALÍ Y DOMENECH - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: