Fritz Winter - Studium am Bauhaus bei Josef Albers und Wassily Kandinsky
Fritz Winter wurde am 22. September 1905 im heutigen Bönen geboren. Als ältestes von acht Kindern begann er zunächst eine Ausbildung zum Elektriker und arbeitete gleichzeitig in Ahlen auf der Zeche Westfahlen, wo auch sein Vater als Bergmann tätig war. Darüber hinaus besuchte Fritz Winter das Realgymnasium, nach dessen Abschluss er ein Medizinstudium anstrebte. Seit seinen ersten künstlerischen Gehversuchen im Jahr 1924 fühlte er sich aber immer stärker zur Kunst hingezogen; zunächst beschäftigte er sich eingehend mit dem Werk von Paula Modersohn-Becker, dann kam er auf einer Reise in die Niederlande mit der Kunst von Vincent van Gogh in Berührung. Sein Zeichenlehrer ermutigte ihn 1927 zu einer Bewerbung beim Staatlichen Bauhaus in Dessau, die schließlich einen positiven Bescheid erhielt – Paul Klee persönlich unterzeichnete seine Aufnahmebestätigung. Gleich in seinem ersten Jahr erhielt Winter Unterricht von Wassily Kandinsky und Josef Albers. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich in dieser Zeit durch das Bemalen von Ofenkacheln.
Erste Ausstellungserfolge, zunehmende Lösung vom Bauhaus
Fritz Winter arbeitete in der Bühnenwerkstatt von Oskar Schlemmer, beteiligte sich 1929 an der Ausstellung "Junge Bauhausmaler" und erhielt auf Vermittlung seiner Lehrer Klee und Kandinsky ein Stipendium der Stadt Dessau. Trotzdem fühlte er sich am Bauhaus immer weniger wohl, konnte mit der strengen Formenlehre nichts anfangen und suchte eigene Wege. Einer davon führte ihn nach Davos, wo er auf Ernst Ludwig Kirchner traf, mit dem ihn fortan eine enge Freundschaft verband. Als er bei einer Bauhaus-Ausstellung den Bildhauer Naum Gabo kennenlernte, ließ er sich kurzerhand für drei Monate beurlauben, um sich in dessen Atelier mit dem Konstruktivismus vertraut zu machen. Nach seiner ersten Einzelausstellung in der Berliner Galerie Buchholz konnte Fritz Winter mehrere Bilder an verschiedene Museen in Deutschland verkaufen. 1930 verließ er das Bauhaus mit einer positiven Beurteilung von Paul Klee in der Tasche und gelangte auf Empfehlung seines Freundes Hans-Friedrich Geist nach Halle an der Saale, wo er eine Lehrtätigkeit aufnahm.
Geächtet im "Dritten Reich", Mitgründer der Gruppe ZEN 49
Fritz Winter lebte ab 1935 mit seiner Lebensgefährtin Margarete Schreiber-Rüffer und dem gemeinsamen Sohn in München, hatte aber bald mit Repressalien durch die Nationalsozialisten zu kämpfen. Sein Werk wurde als "entartete Kunst" diskreditiert und aus öffentlichen Museen entfernt, ein strenges Mal- und Ausstellungsverbot verschärfte die Lebenssituation von Fritz Winter und seiner Familie zusätzlich. Auf seine Zwangseinberufung zum Militärdienst folgte eine mehrjährige sowjetische Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Um seine Entlassung nicht zu gefährden, vernichtete er hunderte Zeichnungen, die er in dieser Zeit angefertigt hatte – man hätte sie als "Spionagematerial" einstufen können. Nach München zurückgekehrt, wurde Fritz Winter zum Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs ZEN 49, in seinem Haus versammelte sich regelmäßig die zeitgenössische Kunstszene. Winter traf Pierre Soulages und Hans Hartung in Paris, protestierte mit Willy Baumeister und Ernst Wilhelm Nay gegen Karl Hofer und dessen Kritik an der abstrakten Kunst und nahm mehrfach an der Documenta in Kassel teil.
Fritz Winter starb am 1. Oktober 1976 in Herrsching am Ammersee.
Fritz Winter - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: