Max Ackermann reifte auf dornigen Wegen zu einem der profiliertesten Vertreter der abstrakten Kunst in Deutschland, berühmt für seine harmonische Farbführung mit einer Vorliebe für Blau. Erst im Herbst seiner Karriere erhielt der deutsche Maler, der als Vollender der Theorien Adolf Hölzels gilt, die verdiente Würdigung und Anerkennung.
(...) WeiterlesenMax Ackermann – Prägende Jahre in Weimar
Max Ackermann wurde am 5. Oktober 1887 in Berlin geboren. Als zweites von fünf Kindern eines Bildhauers kam er früh mit den bildenden Künsten in Berührung; der Vater hatte in Nürnberg die Kunstgewerbeschule besucht und führte in Ilmenau eine Möbel- und Rahmenwerkstatt. Zunächst übte Max Ackermann sein zeichnerisches Talent in der väterlichen Werkstatt mit ornamentalen Mustern, aber nachdem er als 14-Jähriger eine Wanderung zum Kickelhahn unternommen hatte, wandte er sich der Natur als Motiv zu und fasste den Entschluss, Maler zu werden. Trotzdem begann er eine Lehre als Porzellanmodelleur, wobei er sich so geschickt anstellte, dass der Weimarer Maler Henry van de Velde ihm eine Freistelle am Großherzoglich Kunstgewerblichen Seminar vermittelte. Neben seinem Studium besuchte Ackermann Abendkurse im Aktzeichnen bei Hans Olde und Ludwig von Hofmann an der Großherzoglichen Kunstschule, war ein häufiger Gast in Oper und Theater und kam auf diesem Wege mit den Werken von Goethe, Nietzsche und Wagner in Berührung.
Erfüllung in der Abstraktion
Max Ackermann brach im Juni 1907 sein Studium bei Henry van de Velde ab, um sich ganz seinen eigenen Vorstellungen der Bildhauerei zu widmen. 1908 besuchte er die Zeichenklasse von Richard Müller in Dresden, dem er eine »erbärmliche Schulmeisterei« attestierte, wie er sich überhaupt mit der akademischen Strenge der zeitgenössischen deutschen Kunstszene schwertat. Besser vertrug er sich mit seinem zweiten Dresdener Lehrer, Gotthardt Kuehl, der ihm Verständnis und Förderung entgegenbrachte. 1909 studierte Ackermann in München an der Akademie der bildenden Künste bei Franz von Stuck, konnte mit dessen Symbolismus aber nichts anfangen. Verstört und orientierungslos kehrte Max Ackermann in sein Elternhaus zurück und suchte nach seinem künstlerischen Weg, den er schließlich 1912 in Stuttgart an der Königlichen Akademie der bildenden Künste im Kreis um Adolf Hölzel zu finden glaubte. Über die Theorien Hölzels fand Ackermann zur abstrakten Malerei, die für ihn die absolute Form der Kunst verkörperte.
Verfolgung und Erfolge
Max Ackermann wurde während des Ersten Weltkriegs zum Heeresdienst eingezogen und nach einer Verwundung als untauglich entlassen. In Stuttgart versuchte er, sich unter vielen Entbehrungen eine Existenz als freier Maler aufzubauen, aber das hehre Ideal von der Kunst als Selbstzweck wurde zusehends erschüttert, woran auch die kurzzeitige Zusammenarbeit mit dem Tänzer und Choreografen Rudolf Laban vom Monte Verità nichts ändern konnte. Die Mitgliedschaft in der Leichtathletik-Mannschaft der Stuttgarter Kickers führte zu einer Reihe von Sportbildern. Max Ackermann sympathisierte mit dem Kommunismus und ließ verstärkt sozialkritische und veristische Akzente in sein Schaffen einfließen. Im Nationalsozialismus galt seine Kunst als »entartet«, mehrere Werke wurden beschlagnahmt und zerstört; 1943 fiel sein gesamtes Atelier einem Bombenangriff zum Opfer. Nach dem Krieg wurde vor allem das umfassende druckgrafische Werk, das in Zusammenarbeit mit renommierten Druckern wie Roland Geiger, Hans-Peter Haas und Luitpold Domberger entstand, positiv rezipiert. Im Herbst seiner Karriere fand Max Ackermann endlich die ersehnte Anerkennung: Er wurde Mitglied im neugegründeten Deutschen Künstlerbund, Professor ehrenhalber in Stuttgart und Ehrengast der Villa Massimo in Rom.
Max Ackermann starb am 14. November 1975 in Bad Liebenzell.
Max Ackermann - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: